Sonntag, 30. Dezember 2012

Gutes Neues!!!

Wir hier in der Zukunft rutschen ja ein paar Stunden freuher rueber als ihr, wenn ihr rutscht, liegen wir schon im Bett. Dabei ist heute gar kein thailaendisches Neujahr (das ist im April, dann beginnt das Jahr 2056, wir sind also deutlich in der Zukunft!), nur westliches. Wir halten es heute abend also auch westlich: Englische Bar, englisches Barbecue, englisches present sharing, englischer Wein, aber naja, thailaendisches Bier. Ich hoffe nur, dass kein englisches Fussball laeuft, sonst muss ich Karten mitnehmen, um im Notfall ein paar Leute zum deutsche Mau-Mau-Spielen zu animieren.

Die letzten Ferien- und Feiertage verliefen recht ruhig und ereignislos.
Wir haben mit thailaendischen Freunden Weihnachten gefeiert: 3 Tage vor Weihnachten, mittags, Snacks essen und Spiele spielen. Wir waren im Shangri La Hotel zum Buffet essen, 1 Tag vor Heilig Abend. Am gleichen Tag hatte die Mio zum ersten Mal einen Platten und nichts hatte offen, unser Weihnachtsgeschenk :) Wir waren beim Muaythai zum Feiern, abends am 25. Es gab gegrilltes Haehnchen, Spaghetti, englischer Kartoffelsalat... Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurden wir von einer zerstueckelten Schlange auf der Terasse ueberrascht: Jetzt wird was Neues gesucht! Am 29. haben wir das dann auch gefunden, mitten in der Stadt, eine putzige Wohnung mit Balkon und Dachterasse im vierten Stock. Schlangenfrei :)
Uebermorgen gehts in die Ferien. Baden, Schnorcheln und Buecher am Strand.

Ohne euch weiter zu langweilen: Gutes neues Jahr, feiert schoen, feiert fuer uns mit, denkt ein bisschen an uns uuuuund, Trommelwirbel, bis naechstes Jahr!

Dienstag, 18. Dezember 2012

Bay thiaw [bai tiau]

Ja, heute sprechen wir Thai. Und zwar sprechen wir ueber das, was uns junge, trendige Menschen am meisten bewegt (und interessiert, natuerlich): das Ausgehen. Oder, besser gesagt: das Nightlife!
Jazzkneipen, wie wahrscheinlich ueberall auf der Welt. Es ist ja immer warm, also sitzt man draussen. Der fertige Althippie mit den lustigsten Dancemoves gehoert genauso zum Inventar wie der unterbezahlte Saenger und die Flasche Rum, die die zweite (weitaus miesere) Combo VOR ihrem Auftritt schlucken mus... um ueberhaupt auf die Buehne zu koennen?
Dann: Thai-Disco (in einem Hotel namens Pornping). Tanzflaeche, Fehlanzeige.
Es gibt eine Buehne, auf der staendig wechselnde Saenger oder Saengerinnen ihre Liedchen traellern. Die Saengerinnen tragen die kuerzesten Glitzerfummel  der Welt, kombiniert mit hohen Plateauschuhen. Die Saenger hingegen tragen meist Muetzen ueber ihren schmachtenden Augen, enge Roehrenjeans und Shirts mit Print. Die meisten sehen tatsaechlich aus wie ein thailaendischer Justin Bieber, so hoeren sie sich auch an, waehrend sie ins Mikro schmachten.
Vor der Buehne stehen brav aufgereiht viele Tische mit passenden Stuehlen, auf die man sich als Gast setzt. Sofort huschen zwei eifrige Kellner herbei, um die Speise- und Getraenkekarte zu praesentieren. Einer der Kellner blaettert fleissig um, der andere leuchtet die Karte mit einer winzigen Lampe an. Die Kellner sind ueberhaupt sehr schick: Anzug mit Fliege, oh! Sie bleiben geduldig neben den Gaesten stehen, waehrend diese sich nicht entscheiden koennen, flitzen dann diensteifrig davon und schwupps, hat man seine Getraenke vor sich stehen.
Getanzt wird zwischen den Tischen. Da gibt es die tanzenden Thaimaedels in Hotpants, die durch besonders auffaelliges Rumhampeln moeglichst viele Farangs auf sich aufmerksam machen wollen. Oder eben den Auslaender, der den Urlaub seines Lebens hat, weil sich gleich zwei Hotpants-Maedels um ihn bemuehen (und das trotz DIESEM Outfit!).
Ihr koennt euch ja vorstellen, dass J und ich auch ein bisschen zwischen den Tischen rumgehampelt haben. Unsere Outfits waren aber sehr stylish! Thaimaedels haben wir auch nicht gebraucht :)
Das Ausgehen geht uebrigens weiter, Ferien sind super! Heute gehen wir zur Quiznacht, am Samstag zu ner Weihnachtsfeier und bestimmt landen wir noch des oefteren in besagter Jazzkneipe. Nur um das Geruecht bestaetigt zu bekommen, dass sich der fertige Althippie unserm Kumpel jedesmal aufs Neue wieder vorstellt!

Sonntag, 18. November 2012

Unterwegs


 So, da hab ich es nun endlich geschafft, ein paar Leute kennen zu lernen zum Abhaengen. Noch dazu ziemlich coole Leute, wie ich bemerken darf.
Allen voran Cherry (ihr lest richtig, das ist ihr Spitzname. Hab ich euch schon erzaehlt, wie die Sache mit den Spitznamen funktioniert? Jedes Kind bekommt sofort nach der Geburt zusaetzlich zu seinem richtigen Namen einen Spitznamen, damit es nicht von den boesen Geistern geholt werden kann. Die werden ganz schoen clever ausgetrickst, diese boesen Geister!). Sie spricht richtig gut Englisch, unterrichtet das auch, war schon ein Jahr in den Staaten und lebte auch eine ganze Weile in Japan. Sie beruhigt mich immer damit, dass sie weiss, wie es ist, wenn man neu wohinkommt. Ausserdem putzt sie gerne, wenn sie gestresst ist.
 Dann waere da noch Jack, der zuerst kein Ton rausbrachte, weil er sich nicht traute, Englisch zu reden. Dann machte er denn Mund auf und hat mich gleich ordentlich aufgezogen - wie immer hab ich nicht kapiert, dass es Witze warn und hab ihm alles abgenommen, was er erzaehlt hat.
Zu guter Letzt gibt es Poupee (Nickname - von seiner Schwester ausgesucht! Die fand wohl Gefallen an ihm als kleine Puppe!). Er liebt den Schwarzwald, weil der Herbst dort so schoen ist und man in aller Ruhe im Wald sein und die bunten Farben zeichnen kann. Er kommt staendig mit neuen franzoesischen Woertern an, damit ich kontrolliere, ob er sie richtig ausspricht. Franzoesisch findet er naemlich richtig schick.
Sie schmeissen eine Kunstschule und, um es schrecklich pathetisch zu formulieren, sie muessen sich gegen diese widerspenstige thailaendische Kultur durchsetzen, die fuer alles Regeln definiert. In ihrer Kunstschule gibt es aber keine Regeln - was die Kunst betrifft! - und die Kinder sollen machen koennen, was sie wollen. Deshalb bieten sie ihnen ein breites Spektrum an Moeglichkeiten - Bleistiftzeichnungen, Kohle, drucken, Digitales, Aquarelle, Comics, Traditionelles...
Das Lampion-Geruest: Bambus-Staebe
Naechste Woche steht Leukrathong an, das Lichterfest - einer der wichtigsten traditionellen Feiertage. Lampions und Lichter laesst man auf den Fluss Ping rausschwimmen, bis sie irgendwann in den Himmel steigen. Warum? Um boese Geister zu vertreiben, natuerlich! Lampions sind also besonders wichtig fuer Leukrathong. Deshalb waren wir in einem Laden, in dem Lampions hergestellt werden. Um zu zu schauen und selber zu basteln. Das war richtig spannend. Aber einiges koennt ihr ja selbst sehen.
Das Geruest ist fertig - nun wird der Lampion geklebt


Was auf und um das Lampiongeruest geklebt wird, ist Geschmacks- und Verwendungssache. Wird der Lampion zur Dekoration in Restaurants benutzt, wird er entsprechend anders gestaltet, als ein Lampion, der in einem Tempel aufgehaengt werden soll. Egal ist auch, ob Stoff oder Papier benutzt wird. Wird aber Papier benutzt, dann feinstes Saa-Papier. Dieses Papier spielt hier im Norden schon lange eine grosse Rolle und wird handgemacht. 
Farbe und Groesse sind ohne Bedeutung, doch es gibt natuerlich prachtvolle Lampions und prachtvollere. Soll ein Lampion besonders schoen sein, wird er reichlich verziert, oft mit wunderschoen gestanztem goldenen Papier.

Die Kinder schneiden und kleben
 


So sieht ein verlassener Arbeitsplatz aus. Zwar bekam der Laden gestern morgen eine Bestellung von 500 Stueck rein, die bis zum Abend fertig sein musste, aber das fleissige Klebebienchen hatte zwischendrin mehr Lust auf Pause. Diese Bestellung war auch der Grund, weshalb wir noch nicht taetig werden konnten. Wir koennen jederzeit wieder vorbei und selbst Hand anlegen, doch wir werden warten, bis Leukrathong vorbei ist. Damit uns nicht wieder eine 500-Stueck-Bestellung in die Quere kommt ;)
Die andere gute Sache: Thaifreunde bringen dir Thai bei ;) Neben jeder Menge neuer Woerter hab ich auch einen Zungenbrecher zum Ueben mit nachhaus genommen: Ich reite das Pferd damit ich komme um den Hund zu sehen. Pferd, Hund und kommen heisst naemlich alles "maa", nur mit jeweils einem anderen Ton. Diese verflixten Toene sind immer noch unglaublich schwer! Einen Rap zum Bestellen von Huehnchen und Reis (heisst auch fast das Gleiche!) haben sie mir auch beigebracht ;)
Ich freu mich also wie ein Koenig auf naechste Woche. Leukrathong steht an, ausserdem fang ich naechste Woche selber Aquarellmalen an - unter fachmaennischer Aufsicht, versteht sich.
Lasst mich auch hoeren, wie es euch ergeht. Gruesse aus der Fremde!

Sonntag, 4. November 2012

Bitte LACHEN!

Lachen ist gut fuer die Gesundheit. Lachen setzt Endorphine frei, Endorphine machen gluecklich. Lachen macht also gluecklich. Egal, ob es "ernst" ist oder nur ein gespieltes, unechtes Lachen ist. Unechtes Lachen setzt die gleichen Vorgaenge im Koerper in Bewegung wie echtes Lachen. Lachen in jeder Form macht also gluecklich.
Lachyoga wurde von einem indischen Arzt erfunden (Betonung bitte auf "ein echter Mediziner!"), der, als er rausfand, dass Lachen gluecklich macht, eine Witzegruppe initiierte, die sich jeden Tag traf. Nach einer Woche wusste allerdings keiner mehr einen Witz, der nicht frauenfeindlich ist. In der Gruppe waren doch auch Frauen. Etwas Neues musste her - hier kommt die Frau dieses indischen Arztes ins Spiel, zufaellig Yogalehrerin. Zusammen entwickelten sie verschiedene Uebungen, et voila!
Lachyoga kombiniert verschiedene Atemuebungen und -techniken mit Lachen - zuerst nur Laute (Ha! Ha!), die mit jedem kraeftigen Ausatmen "ausgestossen" werden, daraus wird dann eine Folge dieser Laute, die meist in einem richtigen Lachen enden.
Beim Lachyoga soll man froehlich sein und wenn man es nicht ist, muss man es werden. Kindisch sein ist ausdruecklich erlaubt! Spiele sind also ein wichtiger Teil des Lachyoga: der lachende Pinguin, die lachende Kakerlake, der lachende Elefant, der Lachzug...
Nach jeder Atemuebung, nach jedem Spiel, nach jedem Lachen klatscht man die Haende ueber dem Kopf zusammen und ruft "Very good, very good, yeahhhhhh!" - spaetestens dann lacht man tatsaechlich.
Lachyoga soll aber auch dabei helfen, mit Problemen umzugehen. Wer moechte, kann also eins oder zwei oder noch mehr seiner Probleme mit allen teilen. Das Problem wird in die Mitte geworfen, aufgehoben, weit weit weggeworfen und ausgelacht. Um danach wieder an die froehlichen Seiten des Lebens zu denken, folgt eine Lachmeditation. Anders als beim "normalen" Meditieren geht es nicht darum, seinen Kopf auszuschalten, es ist voellig egal, ob und an was man denkt. Hauptsache, man atmet richtig (bis ruuuuunter ins Zwerchfell, damit der ganze Kugelbauch bewegt wird) und faengt an zu lachen.
Wenn ihr euch also fragt, ob ich verrueckt werde - vielleicht, aber es macht echt Spass ;)

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Quoi de neuf?

Viel ist nicht passiert.
Letzte Woche hab ich dank einer Halbgoettin in Weiss und einer sagenhaft-lebenrettenden Infusion knapp ueberlebt, hab dafuer aber ganze Tage zwischen Halbschlaf und halbwach verbracht. Seit ich wieder Essen zu mir nehme, hab ich einen richtigen Europa-Rueckfall - neben einem Nudelsieb hab ich sogar einen zweiten Topf gekauft, um Tomatensosse zu den Nudeln dazu kochen zu koennen. Auch in der Schulkantine waehl ich immer das deutsche Essen, obwohl es gar nicht so super schmeckt. Heute gabs Currywurst und Pommes - bei 35 Grad doch nicht die beste Wahl :)
Dabei wird es mittlerweile tatsaechlich kaelter. Nachts brauche ich immer ein  bisschen Decke und morgens auf dem Weg in die Schule ein Jaeckchen, da der Fahrtwind doch recht frisch ist.
Diese Woche ist wieder eine kurze Schulwoche, gestern war mal wieder ein buddhistischer Feiertag - so koennte es jede Woche sein! Ihr seht, ich schreibe mit einer anderen Tastatur, weil - richtig geraten!- ich einen neuen Laptop habe. Unfreiwillig! Aber er ist klein und pink und schnell, also schon ziemlich toll. Ein zweites Moped, eine fuenf Jahre alte Yamaha Mio, steht jetzt auch draussen vorm Haus und wartet nur auf seinen Fahrer. In der Zwischenzeit war sie schon bei der Reparatur - Batterie.
Zur Zeit flitzen noch mehr Geckos als sonst durchs Haus. Ob die vorm Winter fluechten? Riesige schwarze Kaefer gibt es auch grad en masse, dafuer hab ich schon ne ganze Weile keine Schlange mehr gesehen. Am Sonntag will ich zum Tierheim und vielleicht sogar schon Kaetzchen mit nach Hause nehmen.
Sonst - es passiert einfach nichts. Haltet mich auf dem Laufenden - viele Gruesse aus dem Bananenwald!

Freitag, 12. Oktober 2012

Lampang

Hier schreibe ich euch also aus Lampang - Herbstferien!!! Eigentlich wollte ich nach Phrae, aber da es keine Tickets mehr gab, habe ich den Bus nach Lampang genommen, einfach raus aus CM halt. Variatio delectat. Weg von der Arbeit. In Lampang haette ich nach Phrae umsteigen koennen, war aber zu faul. Nun also Lampang.
Langweilig - Lampang. Hier gibt es naemlich NICHTS. Doch, es gibt Gaestehaeuser, es verschlagen sich also auch noch andere arme Simpel hierher. Lampang ist kleiner und doerflicher als CM (wobei ich ja schon im doerflichen CM wohne!!). Es gibt fast keinen Seven Eleven. Nicht mal die obligatorischen Touri/Informationen gibt es hier. Ich muss es wissen, ich bin die letzten 4 Stunden mit dem Fahrrad hier rumgeduest!
Zwischenbilanz: Von zwei streunenden Hunden verfolgt, wovon einer sogar meinen Fuss beruehrte. Aber: kein Biss. Ein Internetcafe gefunden. Kein Sturz und kein Zusammenstoss mit einem Auto. Oder Moped. Einen alten fahrradfahrenden Mann mit meiner Klappermuehle ueberholt.
Ich darf also nicht meckern. Ich hab ja, was ich wollte: Raus aus CM. Ablenkung, was anderes sehen. Im Guesthouse (das auch gar nicht so schlecht ist) hab ich deutsche Buecher gefunden und lese viel. Das Restaurant, in dem ich gestern Abend ein Sandwich gegessen hab, hat Weisswein auf der Karte. Wahrscheinlich muss ich mehr davon trinken, dann ists egal, dass hier nichts ist ;)
Das Essen ist in CM aber eindeutig besser. Zum gai-chai, also zum Huehnchen mit Reis, bekam ich vorhin ein Schaelchen Bruehe dazugestellt, in dem Leber schwamm. Iiiiihhhhh!
Aber ich hab Ferien, darueber beschwer ich mich nicht!

Samstag, 29. September 2012

Thai-Style (2)

Am Freitag auf dem Heimweg konnte ich drei Mönche beobachten, die Kokosnüsse vom Baum holten. Einer stocherte mit einem langen Stock in der Palme rum, die anderen versuchten, die fallenden Nüsse aufzugfangen. Die Kokosnüsse fielen runter und kullerten auf dem Boden rum und die drei Mönche rannten ihnen hinterher.
An der Ampel neulich sah ich einen Hund als Moped-Beifahrer. Also Beifahrer wortörtlich: Er saß hinter seinem Herrchen auf dem Moped. Nicht zwischen Sitz und Lenker oder gar vorne im Körbchen, sondern wie ein Mensch hintendrauf. Es schien ihm offenbar zu gefallen: er schleckte sein Pfötchen, legte sich hin, setzte sich wieder auf, schnupperte am Ohr seines Herrchens... Und ich hatte keine Kamera dabei!
Man muss ein bisschen was über den Buddhismus wissen, um Manches hier besser zu verstehen. Der Buddhismus ist hier Staatsreligion und der König wacht über ihn. Es gibt aber auch Christen und Muslime, allerdings deutlich weniger als Buddhisten.

Das Gerücht stimmt:
Buddhisten tun keinem Tier etwas zuleide. Sie sind gut zu jedem Lebewesen. Auf der einen Seite heißt das, dass man sich sehr sicher fühlen kann. Sie sind schließlich auch zu jedem Menschen gut. Auf der anderen Seite sollte man nicht im Supermarkt nach einem Insektenspray fragen, dass auch diese besonders großen Spinnen killt. (Zum Glück tun sie keinem Lebwesen etwas!)
Buddhisten glauben auch an Karma und mehrere Leben. Eine thailändische Bekannte ist sich also sicher, dass ihr Freund sie deshalb so schlecht behandelt, weil sie in ihrem letzten Leben selbst ein Mann war, der Frauen schlecht behandelte. Gegen diese Logik gibts eigentlich wenig einzuwenden, oder? Eine perfekte Ausrede, nichts Unangenehmes zu tun (in diesem Fall: Schlussmachen). Unangenehmes ist überhaupt so ne andere Sachen. Denn Unangenehmes gibts hier eigentlich nicht, man spricht nicht darüber. Alles ist immer gut, man macht alles toll, man hat nie Probleme. Familienprobleme? Gibt es nicht! Das Gute daran: Ein gepflegtes äußeres Erscheinen und Sauberkeit. Deshalb kann man auch überall essen, auf was man Lust hat :)
Außerdem, wie mich auch mein Zenbuch für "die moderne Frau des 21. Jahrhunderts" lehrt: Buddhisten leben im Hier und jetzt. Auch das hat viele positive Seiten (so wie es mir auch mein Zenbuch verkauft^^): Man macht sich keine Sorgen um die Zukunft, man genießt den Augenblick. Man hat jetzt Lust etwas zu tun, dann tut man es! Ein Thai macht keine Arbeit, auf die er keine Lust hat und er macht auch keine Arbeit, die viel Zeit abverlangt. Zu viel Zeit für Arbeit = Sklaverei. Man denkt nicht an Gestern. Stirbt jemand, gut, er ist jetzt bei den Geistern. Hatte man gestern Streit, okay, heute ist heute, drüber sprechen ist nicht.
Wer interessiert sich also für Geschichte? Niemand. So konnte es also zu einem dieser Vorfälle an einer Schule in Chiang Mai kommen. Abschlussfeier. Hübsche Mädchen in hübschen Kostümen führen einen Tanz auf. Nur dass diese Kostüme Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg waren und der Tanz mit dem Hitlergruß endete. Lehrer und Schulleiter hatten keine Ahnung von dem, was auf ihrer Bühne stattfand. Ein Besucher dieser Aufführung schon und es gab einen riesigen lokalen Skandal. Die Schule musste sich öffentlich entschuldigen.
Allerdings hat uns dieser Skandal Gesprächsstoff für ein paar große Pausen diese Woche in der Cafeteria beschert :)
Oh, noch eine buddhistische Weisheit zum Schluss: Alles mit Andacht tun. Oder war es Bedacht? Auf jeden Fall: Dass man im Augenblick lebt, heißt auch, alles, was man tut, ausschließlich zu tun. Mit Bedacht eben, kein Multitasking. Man tut nur die Sache, die man tut. Man liest nicht beim Essen (okay, blödes Beispiel, weil Thais lesen sowieso nicht), weil man sich aufs Essen konzentriert. Man putzt nicht, während man telefoniert. Man konzentriert sich nur auf diese eine Sache, die man macht. Das klassische Bild hierfür ist der Mönch, der den Hof fegt und sich völlig aufs Fegen konzentriert.
Ich hoff also, ihr habt grad alle mit Bedacht gelesen. Mann, ihr könnt ja so viel lernen :)

Sonntag, 23. September 2012

Bitte Ferien!!!

Es wird ja doch mal wieder Zeit, zu schreiben und euch auf dem Laufenden zu halten. Viel passiert ist nicht. Die letzte Zeit war sehr arbeits- und konferenz- und fortbildungslastig und ich bräuchte gaaaaaanz dringend Ferien.
Trotz allem war ich immerhin ein bisschen unterwegs, zum Beispiel abends Curry essen in der Stadt und dann auf dem Night Bazaar. Über den schimpfen immer alle, aber eigentlich ist der auch ganz cool.
Heute war ich auf dem Doi Suthep, einer der größten Tempelanlagen auf einem Berg im Norden. Richtig schön. Man fährt ewig bergauf und kann spüren, wie die Luft immer frischer wird. Dort angekommen, muss man erstmal richtig viele Treppen zum eigentlichen Tempel hochsteigen. Oben wartet die Anlage, in der Mitte eine goldene Chedi und ein wunderschöner Blick auf die Stadt. Wobei mir die Sicht von der Stadt aus auf die Berge immer noch besser gefällt :)
Leute, es gibt nichts Neues. Ihr seht, mir gehts gut. Den zweiten Schlangenschock hab ich überwunden und hab diese Woche endlich mal Zeit, um mich um ein Kätzchen zu bemühen, und um noch mehr Möbel. Und außerdem nur noch zwei Wochen Schule bis zu den Herbstferien, endlich. Lasst mich hören, wie es euch geht.

Freitag, 7. September 2012

Thai-Style (1)

Thais sind ja so philosophisch.
Das fängt schon bei der Namengebung ihrer Kneipen an: "Morgen ist es zu spät", "Lebe 100%", "Denke nicht an morgen"... Hotels ziehen mit: "Born 2 sleep" gefällt mir am besten. Ich stelle es mir sehr gemütlich vor. Aber wieso lädt ein Hotel in der Innenstadt nur zum Schlafen ein? Thai-Philosophie kann man sich aber auch nach Hause holen, Kaffeebecher: "Life should be wasted in the wonderful things", damit man direkt morgens dran erinnert wird, das alles nur Spaß machen soll.
Im Grunde genommen muss nämlich immer alles Spaß machen. Arbeit auch. Wenn es keinen Spaß macht, ist es Sklaverei und man muss damit aufhören. Die hier dauerhaft gestrandeten farangs haben diese Einstellung wohl gerne übernommen: "Was, du hattest heute Stress auf der Arbeit? Bloß damit aufhörn!" "Naja, manchmal sind die Tage halt nervig" "Ja, aber willst du wirklich so weitermachen, am Freitag Abend müde sein und dich manchmal ärgern?" Das so in diesem Satz wird besonders betont, und sie schauen mich mit einem durchdringenden Blick an, der ihr überzeugendes Argument wohl noch untermauern soll. Dann breche ich die Diskussion ab und beschließe, einfach gar nichts mehr zu sagen. Am besten sollte ich verheimlichen, dass ich hier arbeite.
Neben der Arbeit versuche ich grad, ein paar Möbel für das Haus zusammen zu kaufen, damit es ein bisschen schöner und heimischer wird. Gestern kaufte ich einen kleinen Tisch und hab ihn - ganz Thai-Style - mit Expandern auf der Icon befestigt und heimtransportiert. Ganz Thai-Style, zwischendrin hat er gewackelt wie ein Kuhschwanz, aber - ganz deutsch - hab ich angehalten und ihn fester drangeschnallt. Ich bin ziemlich sicher, dass die Thais gewartet hätten, ob er wegfliegt, denn wenn er wegfliegt, kann man ihn ja wieder aufheben :)
Falls jemand ne Idee hat, wie ich ein Regal mit der Icon transportieren kann - her damit! Expander hab ich genug! Der aktuelle ist trotzdem noch nicht so ausgereift: Melanie hinten drauf setzen, ich fahre und sie hält das Regal seitlich fest. Sie ist noch nicht ganz überzeugt, obwohl ich ihr versichert habe, dass es ein ganz leichtes Regal ist :)

Montag, 3. September 2012

Schule ist Schule ist Schule?

Ferien waren schöner! Nun stech ich jeden Morgn zwischen 7 und 7:30 los (je nachdem, welche Sachen ich wo vergessen - wenn das Kritzelheft noch in der Schule liegt, immer etwas früher), unterrichte kompetent und durchgestylt, um mittags wieder zu chillen.
Die Klassen sind klein und es ist von daher wirklich easy. Der Nachteil ist, dass in jeder Klassenstufe ab der 6 drei Niveaus unterrichtet werden.
 In der Grundschule in Englisch ist es ganz anders, weil manche Kinder sprechen Englisch zuhause, andere könnens fast gar nicht. Die dritte Klasse ist unglaublich stressig. Ständig bekomme ich zu hören: "Die Lehrer in Deutschland waren aber alle netter!" oder "Du bist aber die einzige Lehrerin, bei der wir nicht aufstehen dürfen!". Oder ich bringe sie gleich mal zum Heulen (wobei mir das in der Achten auch ganz gut gelingt...). Und später, in der Kantine, fallen sie mir in die Arme und sagen: "Oh, Miss Wagner, dein Kleid ist ja so schön heute! Lila ist jetzt auch meine Lieblingsfarbe!" Was?!?
Sonst das Übliche: Elternabend planen, einladen, wieder absagen, weil niemand kommt, neuen Elternabend planen, alle Eltern abtelefonieren, sie ermahnen, dass sie aber wirklich kommen müssen, ja, wenn Sie in BKK sind, kann auch Ihre Frau kommen, ja wir können den Abend gerne auf Englisch machen und außerdem noch auf 17:00 verschieben, gerne!
Klassenfahrt planen und der Klasse erzählen: "Wie gehen mit den 6ern? Sogar Sabatino hasst die! Die sind so schlimm, mit denen reden wir kein Wort!". Ausflug planen, damit sich die Streithähne anfreunden.
Mittagspausenaufsicht in der Turnhalle, nach zehn Minuten der erste Verletzte, sonst ist angeblich immer Ruhe und nichts passiert, aber wieso heulen dann auf einmal wieder alle? Wie schafft man es mit einem Fußball, dass das ganze Schienbein blutet?
Kein Grund also zur Beschwerde. Mein Schulweg ist schön: Durch Reisfelder durch, mit Aussicht auf diese herrlichen saftgrünen Berge. Eine Garküche am Weg, die leckere Nudelsuppe macht, zu der es immer ein khanom thai gibt. Nachtisch, an den sich meine Geschmacksnerven erst gewöhnen müssen: Jelly in allen Varianten, crushed Eis, Dosenmilch, lilafarbener Sirup und in kleine Quadrate geschnittene Toastscheiben. Aber dabei diese Aufsicht auf die Berge, ein Traum. Plant eure Besuche :)

Sonntag, 19. August 2012

Lost in translation

Freitag nachmittag, Training. Rechter Kick, linker Kick, in den Bauch, Knie, rechter Arm, linker Arm - alles auf thai. Andere kleine Sätze: Wo ist der Night Bazaar? Wie komme ich mit dem motöösay dorthin? Wann treffen wir uns heute abend? Ich lerne tausend neue Wörter.
Freitag Abend, Muay Thai Super Big Match. Silvie wird in den Ring steigen, wir fahren mit den andern aus dem Training hin. Die andern, die sprechen hauptsächlich englisch. Oder thai.
Silvie, die Kämpferin, Ami, spricht deutsch. Acht Monate studierte sie Philosophie und Literatur in Berlin. Wir unterhalten uns, verstehen uns gut, erzählen uns von unsern Lieblingsbüchern. Zum größten Teil dann doch auf englisch. Auf dem Weg zum Kampf dann ich und acht native speaker - so geht der Abend weiter. Englisch, thai, englisch, thai.
Insgesamt gibt es acht Kämpfe. Jeder Kampf besteht aus fünf Runden, jede Runde dauert drei Minuten und zwischen jeder Runde sind zwei Minuten Pause. Es wird ein langer Abend. Die Stimmung ist super. Das Publikum ist euphorisch und laut, schreit dazwischen, klatscht und buht. Ich lasse mich mitreißen, schreie auf deutsch mit. "Jetzt geh doch mal näher ran! Fuß höher! Du Spack, du sollst nicht rückwärts gehen! Drauf! Häng dich nicht immer in die Seile, du Feigling!"Irritierte Blicke. Jackson neben mir wundert sich, was für Laute ich von mir gebe und schmunzelt. Jim auf der anderen Seite verwickelt mich in ein langes Gespräch. Er ist Mitarbeiter der australischen Botschaft und erzählt mir von Birma und seinen Kindern und seiner Arbeit und der Schule seiner Kinder und... Währenddessen erhitzen sich die thailändischen Gemüter rechts und links neben uns immer mehr, das Geschrei wird immer lauter. Jackson stupst mich an und erzählt mir irgendwas Unverständliches. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich verstehe, was er mir sagt: Die haben alle gewettet! Der Ire ausm Training versucht, ebenfalls eine Wette abzugeben (auf Silvie, natürlich), wird aber immer wieder grimmig abgewiesen. Er gibt nicht auf. Silvie steigt in den Ring und beschwört - wie üblich - die Geister. Ein traditioneller Tanz bittet sie um Schutz und darum, den Gegner zu verfluchen. Wir werden nervös. Die native speaker um mich rum reden schnell, lachen über die Wettversuche des Iren. Silvie kriegt auf die Mütze, einmal, zweimal, oft. Ich verstehe langsam kein Wort mehr um mich rum, werde müde, will nur noch heim. Die andern kapieren es und sprechen mich schon gar nicht mehr an. Auf der Rückfahrt auf der Ladefläche eines Pick-Up unternimmt Kevin, Silvies Mann, noch einen Versuch, mich in eine Unterhaltung mit einzubeziehen. Ich will ins Bett! Kein Englisch mehr! Wenn es wenigstens französisch wäre!
Samstagmorgen, nach einer viel zu kurzen Nacht. Thaiunterricht, Kruuh Kung wartet. Und wer wirft alle Vokabeln durcheinander??? Gelernt hab ich, doch ich hänge einfach unterschiedliche Silben aneinander.

Lost in transation also, zum ersten Mal hab ich ne Ahnung, was dieser Filmtitel denn aussagen könnte. Wer den Film nicht kennt, gucken! Ich geh stattdessen Vokabeln lernen, fragt sich nur welche...

Montag, 13. August 2012

Das Ende der Freiheit...

... morgen geht die Schule los! Musste sogar schon gestern anfangen zu arbeiten :)
Letzte Woche war vollgepackt mit einem Einstiegswochenprogramm, also Kulturkurs (keine Gehirnwäsche, sondern Unterricht in thailändischer Kultur), Kennenlernkaffee (vielleicht ein kleines bisschen versuchte Gehirnwäsche), Kennenlerndinner, Dienstbesprechung 1, Dienstbesprechung 2, Dienstbesprechung die soundsovielte...
Am spannendsten war da noch der Kulturkurs. Angefangen bei der Frage: Wie begrüße ich richtig? Also: Man legt beide Handinnenflächen aufeinander, spreizt den Daumen ab, Fingerspitzen zeigen nach oben, Daumen zum Körper. Mit den Fingerspitzen auf Kinnhöhe darf man Leute im gleichen Alter und Leute, die in der Hierarchie unter einem stehen, begrüßen. Daumen am Kinn, Fingerspitzen hoch an der Nase vorbei - Begrüßung für Leute ÜBER einem selbst. Daumen an der Nase, Fingerspitzen weit nach oben, so werden die absoluten VIPs begrüßt. Wobei die Bezeichnung VIP in diesem Fall Ärzte, thailändische Chefs und Mönche mit einschließt. Der König hingegen ist wieder so VIP, dass der ne ganz eigene Begrüßung hat - falls ich mich richtig erinnere, muss man sich dazu auf den Boden legen. Der König hat auch ne eigene Sprache und ein eigenes Lied und ein paar Feiertage. Heute und gestern stand zum Beispiel der Geburtstag der Königin ins Haus, ein ziemlich wichtiger Tag. Von den anderen kulturellen Besonderheiten liest man auch in den Reiseführern: Fass niemandem an den Kopf. Der Kopf ist das höchste Teil des Körpers und muss geehrt werden. Die Füße sind das niedrigste Körperteil - bloß nie mit den Füßen in die Richtung eines Menschen zeigen! Füße in den Tempeln am besten verstecken und nie, nie, nie mit den Füßen auf Buddha zeigen. Niemals einen Mönch anfassen, geschweige denn, ihm etwas geben. Denn dann muss er ein laaaaaanges Reinigungsritual durchlaufen.
Ganz lustig war auch der Teil des Kurses, der sich mit traditionellen Künsten (Drama) und Tänzen beschäftigt hat, vor allem, weil ein Kanthoke-Dinner Teil des Kurses war. Bei so einem Dinner sitzt man auf dem Boden, das Essen wird auf einem kleinen runden Tisch gebracht, der voll mit kleinen Schälchen und Leckereien ist, die ständig nachgefüllt werden. Frittierte gelbe Nudeln sind echt lecker! Nach dem Essen geht dann eine Bühenshow los, jede Menge Tänze. Nun verstehen die Thais unter "tanzen" oder "ein Tanz" nicht so ganz das, was wir verstehen. Kein Rumgehupfe, kein Arschwackeln, kein Im-Kreis-Drehen und lachen. Jeder Tanz hat eine strenge Choreografie. Ein paar langsame Schritte in einer bestimmten Abfolge und die Hände bzw, auch nur die Handgelenke auf seltsame Art und Weise umeinander rumdrehen. Die Thaichefin von der Schule, die mit uns dort war, hat mich gegen Ende zum Tanzen auf die Bühne gezogen, Hierarchie und so, darf ich nicht nein sagen - peinlich! Aber ich habs überlebt :)
Oh, da fällt mir ein: Entwarnung wegen der Schlange/den Schlangen. Unser Schulschlangenexperte/fan/liebhaber/freak hat hier noch keine giftigen gesehen, und die, die neulich zu Besuch war, war wohl eine liebe kleine harmlose laotische Irgendwas-Natter. Ein anderer hat mir aber gleich geraten, mir nicht nur einen gegabelten Stock, sondern auch noch eine Machete zuzulegen. Damit ich der Schlange den Kopf abschlagen kann, versteht sich. Wobei ich mir noch nicht einig bin, ob es schlimmer ist, dass eine Schlange am Haus vorbeizischt oder dass ich ihr den Kopf abschlage (soweit dass denn überhaupt geht, da könnt ich ja gar keinen Sicherheitsabstand wahren . oder war dafür der gegabelte Stock?) und der dann hier rumkugelt. Hui, jetzt brauch ich neue Bilder im Kopf (es ist nämlich schon wieder dunkel), bevor ich später ins Bett gehe. Buch her - tschüüüüüüs!

Dienstag, 7. August 2012

SCHLANGENALARM!!!!!

Außerplanmäßiger Zwischenfall:
Schlange vor der Treppe, vor meiner Eingangstreppe, direkt daneben!!!! Als ich gießen gehen wollte!
Ich brauch Gummistiefel und einen Stock, um den Weg vor mir abzuklopfen! Hilfe!!!!

Sonntag, 5. August 2012

Liebes Fototagebuch...


 Ein bisschen was erzählen euch diese Bilder, die in den letzten paar Tagan an den verschiedensten Plätzen entstanden sind.Dieses Mal waren wir zum Essen auf dem Sunday Walking Market, wo es alles gibt. Das obligatorische frittierte-Insekten-Foto hab ich mir allerdings geschenkt.






 Die Fressmeile auf dem Weg zu unserem Mubaan blüht erst in der Dämmerung richtig auf, dann ist das meiste Leben auf der Straße. .
 Den Papayasalat kann ich nach wie vor nur mit Toastbrotbeilage essen -zu scharf!!!!
 Beim Lanna Muay Thai ess ich allerdings zur Abwechslung mal gar nicht - so ungefähr siehts dort aus. Vor den Spiegeln trainiert jeder für sich selbst, bevor er dann an die Sandsäcke und dann zu einem der Trainer in den Ring geht. Ne Klimaanlage wär schön!

Diese uralte Frau mit drei Zähnen im Mund fand ich so süß, dass ich ein Foto machen musste. Vom Fotomachen bekam ich ein schlechtes Gewissen, weshalb jetzt so ein kleiner grüner Spielball neben der Küche an der Wand hängt (Unsinnskauf #1)

Donnerstag, 2. August 2012

lanna muy thai - oder: - Bin ich verrückt?

Heute war also der große Tag, der mich ganz nervös machte: Ich war zum ersten Mal Thaiboxen. Im Thaiboxcamp (falls ihr gucken wollt: www.lannamuaythai.com). Gefunden hab ich es nur mit Hilfe einer Thai, die mir voraus gefahren ist. (Meine ursprüngliche Ausrede wäre nämlich gewesen: Liegt so abgelegen, hab ich net gefunden!)
Also dort. Jede Menge sportliche, durchtrainierte Sportler mit Sixpacks und 0,00 Gramm Fett. Und ich. Die Beschreibung erspar ich mir aber :) Zuerst sollte ich 5km joggen gehen. Durchgehalten habe ich ganze 10 Minuten (naja, aber zu meiner Verteidigung: 33 Grad und Sonne). Dann 30 Minuten Seilspringen, respektive ganze fünf. Schattenboxen mit verschiedenen rechten und linken Haken. Irgendwann fielen mir die Arme hab und ich hab mich auf eine Bank geschmissen und den Sportlern zugeschaut. Bis ich zu einem der Trainer in den Ring gerufen wurde. Das hat richtig Spaß gemacht: verschiedene Box-Moves, Schienbeinkick in die Flanke des anderen, Kniekick in seinen Bauch, Ellbogenkicks und das volle Abwehrprogramm. Auch wenns Spaß gemacht hat - nach zwei kurzen Runden bin ich fast gestorben. Zwischendrin durfte ich sogar Pause machen und der Trainer hat mir fürsorglich Wasser in den Mund gekippt (Boxhandschuhe!) - so viel genützt hats aber nicht. Wobei ich doch recht stolz war, dass ich überhaupt ein bisschen durchgehalten hab :) Am Samstag geh ich wieder - jetzt wisst ihr Bescheid, ich kann also keine Ausreden mehr erfinden. Wobei - diesen Weg wieder zu finden, ob ich das schaffe?
Ansonsten ist ein bisschen der Alltag eingekehrt: Thaiunterricht, einkaufen, chillen (am Pool), Garküche... Heute hab ich eine kleine Bar entdeckt, nahe der Fressmeile. Muss ich die Tage mal austesten. Morgen geht das Schulprogramm schon los, mit einem ersten Kurs in thailändischer Kultur, den jeder Ausländer innerhalb der ersten drei Monate absolvieren muss. Juhu.
Meine Arme zittern noch ein bisschen und ich vertipp mich ständig. Gute Nacht!

Montag, 30. Juli 2012

Von Wararot zu Kruh Kung

Leute, Leute, Leute, in den letzten Tagen ist so einiges passiert.
Am Samstag - das erste Mal mitm Moped richtig in die Stadt - zum Wararot Market, wo man ALLES bekommen kann. Sämtliche Gegenstände aus Plastik, die man sich vorstellen kann. Klamotten. Schuhe. Deko für buddhistische Altare. Und: Essen!!! Alles! Manches hab ich noch nie gesehen, manches sieht sehr lecker aus, anderes wiederum möchte man mit 10 Meter Abstand betrachten. Vieles wird dort frisch zubereitet. Ich konnte beobachten, wie auf drei kleine runde heiße Platten eine blaue Teigmasse  gestrichen wurde, unter einer Haube verschwand und als kleiner grüner Crêpe wieder zum Vorschein kam. Dieser Crêpe wird dann noch mit einer undefinierbaren Masse gefüllt, kunstvoll mit einem Plastikspatel zusammengeklappt, et voilà, was auch immer es ist. Probiert habe ich es (noch) nicht. Probiert habe ich später etwas anderes. Etwas, das Mango genannt wurde (vom Verkäufer auf Nachfrage bestätigt) und auch aussah wie eine Mango. Gestunken hat es allerdings wie Käsefüße und geschmeckt hat es wie zwei Wochen alter Fisch - da hatte ich allerdings schon ein ganzes Stück im Mund (Fehlkauf #1). Überzeugt euch selbst von der falschen Mango, ich füge nachher ein Foto an. Fehlkauf #2 war eine Fanta, zumindest hätte es Fanta sein sollen, es war eine grüne, zuckersüße Zuckerbrühe - erwähnte ich schon die grüne Farbe?

Mein Soll an Fehlkäufen ist also erstmal gedeckt und am Sonntag sind wir wieder in die Stadt, diesmal auch schon mit etwas besseren Orts- und Wegkenntnissen. Zuerst haben wir uns zwei kleine Tempel angeschaut. Der erste war sehr klein und ruhig. Kleine Hütten zum Ausruhen lagen an einem kleinen See voller Teichrosen, die Atmosphäre war sehr ruhig und inspirierend. Der zweite war im Vergleich ziemlich groß und ist für das viele Gold bekannt, mit dem er behängt ist. Das Gelände ist weitläufig, neben einem großen Tempel, in dem ein stehender Buddha ist, gibt es weitere kleinere Tempel (für Mönche?). Es gibt noch einen liegenden Buddha, der gerade ins Nirvana kam und selbst bei seinem Tod nur an seine Mönche denkt. Buddhisten denken nämlich nie an sich selbst, nur an andere. Deshalb musste sich ein andererer, junger, hübscher Mönch fett fressen. Er wurde immer mit Buddha selbst verwechselt und konnte die Verantwortung für diesen Ärger nicht mehr ertragen. Daran schuld sein, dass andere sich streiten! Lieber her mit Pommes und Burgern :)
Das Hauptziel war allerdings der Sunday Walking Market - ebenfalls sehr berühmt, doch nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Einheimischen. Klamotten sind allerdings eher für Backpacker und schlanke Thais ausgelegt. Die Vielfalt an Getränken, Gerichten, Fußmassageangeboten war allerdings enorm. Mitten im Trubel tat die Fußmassage richtig gut. Über den Straßen in der Innenstadt finden sich zahlreiche Lautsprecher. Man hörte eine Ansage und auf einmal schien das Leben still zu stehen, alle froren ein, blieben stehen und verharrten nahezu in ihrer Pose. Wer saß, stand hastig auf. Ein  Lied ertönte. Als es zu Ende war, löste sich das Standbild auf.
Eine andre thailändische Sonderheit, wo ich schon dabei bin: zur Gartenarbeit braucht man Feuer. Fragt nicht, kann ich euch nicht erklären.
Heute morgen hatte ich nun also meine erste Stunde Thai-Unterricht. Somit war ich endgültig aus touristischen und europäischen Stadtteilen draußen und quasi mittendrin im thailändischen Leben. Kruh Kung hat ein Büro, in dem sie unterrichtet. Wohnen tut sie allerdings in einer Art Holzhütte weiter hinten auf dem Grundstück. Ich glaube, da wohnen auch noch ein paar Personen mehr. Im Unterricht ging es erstmal nur um Aussprache und dann um einfache Sätze. Wie heißt du? Ich heiße Anne. Was ist das? Das ist ein Stift. Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht was das ist. Am schwierigsten sind die verschiedenen Tonhöhen: mittel, hoch, niedrig, fallend, steigend. Überlege ich, funktioniert es nicht richtig, doch instinktiv verläuft es ganz gut. Wen wunderts, sogar im Thailernen bin ich ein Naturtalent :) Kruh Kung dachte sogar, ich hätte schon Unterricht gehabt :) Diese Woche habe ich jeden Tag zwei Stunden, das heißt: jede Menge Hausaufgaben!
Trotz den Hausaufgaben: Es fängt wirklich an, Spaß zu machen. Im Land des Lächelns wird zwar bei weitem nicht nur gelächelt - vor allem nicht mit meinem Heimweh - aber hier ist viel Schönes versteckt.

Freitag, 27. Juli 2012


5A8 ist also meine "Adresse", auf Thai steht auf den Schildern anscheinend muu (für Mubaan?) und soi, das heißt Straße, Zahlen sind zum Glück gleich. Ob Post hier ankommt? Ich scheine noch ne andere, richtige Adresse zu haben und es hängt hier auch ein klappriger Briefkasten. Rechnungen müssen ja ankommen, oder? Wobei die Stromrechnung auch wieder extra in ein kleines Kästchen am Tor geschickt wird. Post wird also noch ne Überraschung :) 
Auf dem anderen könnt ihr das Haus ein bisschen von außen sehen, auf der linken Seite gibt es keine Nachbarn, dafür umso mehr Freiraum für laute Grillen und andere seltsame Viehcher, die loslegen, sobald es dunkel wird (also um 7). Schräg davor wird gerade gebaut, aber alles von Hand - mal sehen, wie lange das noch dauert. Wenn keine Bauarbeiter da sind, wird die Baustelle zum Kinderspielplatz. Ständig purzeln die dann von irgendwelchen Leitern runter und ich sitze hier und frage mich, wie die das ohne Genickbrüche und Platzwunden überleben - und die heulen nicht mal!!! 
Auf der anderen Seite wohnt eine dreiköpfige Familie mit Baby (ich bin hier sowieso im Familienparadies gelandet - die Stadt ist so weit weg! Vielleicht ziehen wir irgendwann noch um? Natürlich mit Platz für Gäste!), die manchmal ganz neugierig rüberschauen. Am Montag hab ich meine erste Stunde Thaiunterricht bei Kruuh Kung, vielleicht geh ich dann mal Hallo sagen... 
Meine Mitbewohnerin Melanie ist mittlerweile angekommen und gerade dabei, ihren Roller abzuholen. Wir sind also bereit, nachher in die Stadt zu flitzen (und auch mal zum abends ausgehen! Oder das Essen in der Garküche zu essen und nicht heimzutransportieren!). Außerdem ist es so gut, in diesem Schloss nicht mehr ständig alleine zu sein, für den Angsthasen in mir ist das natürlich besonders in den Nächten super :) 
Ich vermiss euch! Kommt schnell zu Besuch!

Donnerstag, 26. Juli 2012

Die erste thailändische Woche...

... ist zum Glück bald vorbei^^
Das erste Heimweh hab ich überstanden, die ersten paar Nächte hier in diesem RIESIGEN, im Dunkeln (und um siebens abends ist es bereits stockdunkel) ganz schön grusligen Haus zum Glück auch. Ab morgen wohne ich hier nicht mehr alleine, juhu!
Am Montag hab ich mir schon ein Moped/Roller/motorbike? gekauft, eine klitzekleine, leichte, wendige Honda Icon. Mit der flitz ich durch den regellosen Stadtverkehr und es macht richtig Spaß. Wie das Fahren hier funktioniert, habe ich mir an den anderen Mopedfahrern abgeguckt: An den Ampeln an allen Autos vorbei ganz nach vorne stechen. Fahren wo man will - Fahrspuren, wozu? Blinken muss man nicht, aber kann man (bzw. ich nicht, weil ich nicht weiß, wie der Blinker funktioniert).
 Die Wege sind hier alle superlang. Zu Fuß gehen geht eigentlich gar nicht und wie ein Fahrrad in diesem Verkehr funktionierte, weiß ich auch nicht. Mein Mubaan ist entfernt von der Innenstadt, aber diese weiten Entfernungen scheinen hier normal zu sein.
Und, ein echter Erfolg: Ich hab Internet zuhause! Obwohl die Verständigung nicht gerade zu den einfachsten Dingen gehört.
Englisch spricht im Prinzip niemand. Sprechen, das heißt: ganze Sätze bilden und die Wörter richtig aussprechen. Also nein, englisch funktioniert nicht. Hände und Füße helfen immerhin in der Garküche weiter. Seit ein paar Tagen gehe ich immer zu derselben Garküche in der "Fressmeile" vor meinem Mubaan - dort hängen alle Gerichte auf englisch aus, mit Preisen, ich muss nur draufzeigen und das Geld bereithalten. Das Essen gehört bisher zu den großen Pluspunkten, auch wenn ihr es nicht glauben könnt: ich esse richtig scharf! Aber wahrscheinlich kann sich auch niemand von euch vorstellen, wie ich mit dem Moped rumdüse :)
In die Innenstadt hab ichs noch nie geschafft. Eigentlich wollte ich heute längst unterwegs sein, aber jetzt sitz ich hier zuhause und warte auf ein Bett, das für meine zukünftige Mitbewohnerin gebracht werden soll. Genug DVDs und Bücher hab ich ja :)
Bilder kommen bald!