Sonntag, 1. September 2013

Zu Tisch, bitte!

Wieder zurueck in CM geht alles seinen gewohnten Gang. Bis auf die Tatsache, dass ich den Mittwoch komplett frei habe. Arbeiten muss ich zwar trotzdem (denn dementsprechend bin ich die anderen Tage sehr lang an der Schule), aber so ein Tag abseits von all dem Trubel tut schon ziemlich gut. 
Diesen Mittwoch ging ich also zum Mittagessen in die Garkueche Gigi um die Ecke. Dort essen wir oft (zum Besipiel Honey roast pork, yummi yummi!) und kennen die Betreiber. Ein junges, ziemlich nettes Paerchen. Er kann auch ganz passabel Englisch, also wird oefters ein bisschen getratscht.
Am Mittwoch stellte ich nun eine Veraenderung bei Gigi fest. Neben der kleinen Essensausgabe, in der Haehnchen und Schweinefuesse vor sich hingaren, steht seit Neustem auch ein Gaskocher auf einem huefthohen Staender, auf dem in einem riesigen Topf Huehnerbruehe vor sich hinkoechelt. Die ganze Zeit. Diese Bruehe gibt es zu jedem Gericht dazu und sie schmeckt ziemlich gut. 
Darueber enstpann sich in etwa folgendes Gespraech:
- "In meinem Land darf kein Garkocher einfach so irgendwo stehen."
- (entsetzter Blick, weit aufgerissene Augen) "Essen die ihre Suppe k-k-kalt???"
- "Aeh, nee, bei uns gibt es nicht einfach so Suppe"
- (noch entsetzter) "Gibt es in Deutschland keine Suppe? Essen die Menschen keine Suppe? Was essen die denn dann?"
- "Naja, wenn man eine Suppe will, muss man sich eine extra bestellen... "
- (ganz aufgeregt, fast schon aufgebracht) "Waaaaas? Suppe ist gut fuer die Menschen! Man muss Suppe essen! Suppe gehoert dazu! Das ist gut fuer den Magen! Die Leute koennen nicht ohne Suppe leben!"
So in etwa ging es noch eine ganze Weile. Ich versuchte ihm, die deutsche Kueche naeher zu bringen, bin aber weiterhin auf absolutes Unverstaendnis gestossen. Seitdem schaut er mich uebrigens sehr bemitleidend an. 

Eine weiteres Gespraech ueber unterschiedliche Essgewohnheiten entspann sich, nachdem wir zwei Tage einen Gecko durch unsere Wohnung jagten. Schliesslich fing J den unbeliebten Mitbewohner ein - der sogar springen konnte! - und ich machte Fotos des Viehs in seiner Hand und von den abgefallenen Schwanzstuecken (iiiiiihhhhh!).


 Diese Fotos zeigte ich Baht. Seine Reaktion: "Can sell! Can eat! But bigger!" Aha. Wir erfuhren also, dass er und sein Vater in Sisaket, wo er herkommt, des Nachts losziehen, um Geckos zu fangen. Aber grosse, nicht so kleine. Die verkaufen sie dann zwischen 30 und 40 Baht auf dem Markt an die Chinesen. Chinesen denken naemlich, dass Geckos gesund halten. Aber, versichert er uns, sie schmecken tatsaechlich sehr lecker. 
Als ich nicht aufhoere zu lachen und "Iiiiiihhh, iiihhhhh" zu schreien, raeumt er dann aber ein: "Die Leute in Chiang Mai essen das auch nicht."
Die Einladung nach Sisaket steht. J soll dann nachts mit ihm und seinem Vater losziehen ;) Wir sind gespannt...