Montag, 26. Mai 2014

Ich lebe unter einer Militärdiktatur.

Dienstag, 20. Mai: 
General Prayuth ruft das Kriegsrecht aus. Rechte werden eingeschränkt, Versammlungsfreiheit etc.

Donnerstag, 22. Mai: 
Morgens auf dem Schulweg passiere ich die ersten militärischen Checkpoints. 
Die Armee putscht. Die Regierung wird aus dem Amt gehoben, die Verfassung außer Kraft gesetzt. Allein §2 ist noch gültig, er besagt dass Thailand eine konstitutionelle Demokratie ist.
Das Fernsehen wird ausgeschaltet - stattdessen läuft Militärmusik in Dauerschleife.
Abens, 22 Uhr, wir bekommen einen Anruf: Vom 23. bis 25. Mai werden alle Schulen und öffentliche Einrichtungen geschlossen.

Freitag, 23. Mai:
Schule fällt aus. Wir genießen einen "normalen" freien Tag und diskutieren mittags in der Garküche, was wohl noch auf uns zukommt.

Samstag, 24. Mai:
Mittags, wieder auf dem Weg zur selben Garküche, stellen wir fest, dass sich die Militärpräsenz erhöht.
Ein paar Stunden später sind wir auf dem Weg auf die Nimman (In-Viertel), um die Freiheit zu nutzen, Kaffee zu trinken und shoppen zu gehen. Noch mehr Militär - innerhalb 3 Stunden! Wir sind verwundert. 

Soldaten, die am Chang Puak (direkt in unserer Straße) Eis kaufen. Die Eisverkäuferin macht das Geschäft ihres Lebens - wir haben immerhin 40 Grad!

Polizei und Armeewagen, ebenfalls am Chang Puak. Um diese Zeit war es noch sehr ruhig und fast niemand präsent. Die anwesenden Soldaten hatten sich in den Schatten verkrochen.
 Samstag, immer noch 24. Mai:
Gegen 20 Uhr machen wir uns im Tuk-Tuk auf den Heimweg von der Nimman. Schock: Das Militär hat unsere Straße abgesperrt. Über Umwege kommen wir irgendwie zuhause an, fahren an einem Massenauflauf schwerbewaffneter Soldaten vorbei, an aufgelösten Menschen. Wir wissen noch nicht - erfahren wir später über Twitter - dass es Proteste gegen den Putsch und Verhaftungen gab. 
Zuhause angekommen, bin ich ganz aufgeregt. Was passiert hier? Was wird morgen sein? Warum gehts auf einmal so ab? Ist das jetzt eine Diktatur?

Fotos mit den Soldaten sind am Sonntag der Renner. Hier am Chang Puak. Die Soldaten wirken ganz angetan und dankbar angesichts der Abwechslung. Auch mit Farangs posieren sie freundlich.
 Sonntag, 25. Mai:
Über Twitter erfahren wir im Laufe des Morgens, dass die Lage (noch) ruhig ist. Wir trauen uns also aus dem Haus und gehen zur Garküche. Auf dem Weg fällt uns auf, dass die Militärpräsenz im Vergleich zum Vorabend deutlich zurück ging. Aber auch logisch: Wer protestiert schon bei 40 Grad in der Sonne? 
Und wir behalten Recht, im Laufe des Nachmittags bis hin zum Abend erhöht sich Polizei- und Militärpräsenz wieder deutlich. Wir werden zu Putsch-Touristen und machen uns zu Fuß auf zum Chang Puak - um Straßensperren entgegen zu wirken :) Dort sind auch folgende Fotos entstanden. Die Stimmung ist entspannt und an diesem Abend wird auch nichts mehr passieren. 
 
Militärwagen am Chang Puak, ihre Regimentsbezeichnung mit einem Papier abgedeckt. Aufgenommen am Sonntag. Heute, am Montag, regnet es und das Papier wird durchsichtig.

Gelangweilte Soldaten am Sonntagabend
Montag, 26. Mai, 20 Uhr:
Bisher ist noch nicht mehr passiert. Dennoch scheint es. als erwarteten Polizei und Militär weitere Proteste/Aufstände, denn sie waren heute am späten Nachmittag doch wieder sehr stark vertreten. Gerade wieder in unserer Straße :) Die Checkpoints machen mir kein Herzklopfen mehr, dennoch ist die Sache immer noch sehr befremdlich. 
Politiker beider Lager sollen nun angeklagt werden und ihre Fehler während des Putsches 2006 und der Auftsände 2010 sollen aufgearbeitet werden. General Prayuth hat den Segen des Königs bekommen. Will das Militär also doch nur für Frieden sorgen?
Ehrlich, ich hab keine Ahnung. Aber macht euch keine Sorgen!

Dienstag, 13. Mai 2014

Jagalchi Fischmarkt

Heute entführe ich euch nach Busan, Südkorea, und zeige euch meinen Lieblingsmarkt in ganz Asien: Der Jagalchi Fischmarkt.
Erste Reaktion: Noch ein Markt??? Wir waren auf so vielen. Überall gibt es das Gleiche. Wir kaufen ja auch im Alltag tatsächlich auf solchen Märkten ein, also... 
Trotzdem beschlossen wir, dem wichtigsten Markt in Busan einen Besuch abzustatten.
Der Markt

Lasst euch von dem Sonnenschein nicht täuschen - es war eiskalt und windig! Gelohnt hat es sich: Was wir hier gesehen haben, haben wir so noch nie gesehen!
Ich habe zwar keine Ahnung, was genau alles verkauft wurde und wie man es essen kann (Koreaner essen ja ALLES!), aber das alles zu sehen, war ganz schön beeindruckend!




 Was man auf dem Markt kauft, kann man sich direkt frisch zubereiten lassen. Direkt aus dem Meer! Wir gehen in eines der Restaurants und wollen unbedingt DIESEN Oktopus porbieren. Vor unseren Augen wird er frisch aus dem Wasser gezogen und wir können ihn sogar selbst in die Hand nehmen und ein bisschen mit ihm "spielen". Ich trau mich natürlich nicht, aber J hat das störrische Viech in der Hand - ein einziger Kampf, damit es einem nicht entgleitet! Wir ordern also unwissend das einzige Oktopusgericht auf der Karte...
 ... Oktopus-Sashimi! Von denen, die schon wissen, was hinter der Bezeichnung "Sashimi" steckt, höre ich bereits ein kleines, gehässiges Lachen! Der frische Oktopus wurde in Stücke geschnitten, mit Sesam und Sojasauce gewürzt und uns roh vorgesetzt. Sashimi eben! Um den entsetzten Blick zu erklären: Die kleinen Teile der Oktopus-Füße haben sich auf dem Teller noch bewegt und ein zischendes Geräusch verursacht.... gruslig!!!

 Aber, immerhin sind wir keine Koreaner: Sie haben die Oktopus-Füße noch einmal mit Gemüse in die Pfanne geworfen und gebraten. Danach hat nichts mehr gelebt!!!! Ich hab sogar probiert - naja, schmeckt bestimmt besser, wenn man ihn vorher nicht hat auf dem Teller rumzischen sehen!
Übrigens, andere koreanische Spezialität: Roher Baby-Oktopus am Stock, der im Ganzen verschlungen wird. Deshalb muss es auch ein Baby sein - damit es nicht zu groß ist, um auf einmal runtergeschlickt zu werden!

Dienstag, 6. Mai 2014

Erdbeben!

"Wo warst du gestern während des Bebens?" - das ist wohl die Frage, die heute in der Schule am meisten gestellt wurde. 
Gestern am späten Nachmittag/Abend, bebte hier oben nämlich die Erde. Chiang Rai war Epizentrum des Erdbebens, mit einer Stärke von 6, irgendwas auf der Richterskala. Straßen rissen teilweise auf und andere Kleinigkeiten. 
In Chiang Mai wackelte es auch ordentlich. Wo waren denn nun alle?
Im Schwimmbad - wo man absolut gar nichts mitbekommt, weil Wasser schon wackelt. Zuhause im zwölften Stock - fast panische Flucht durch das Treppenhaus, um unten mit schlurfenden Thais anzukommen. Zuhause auf der Couch und gar nicht reagieren, bis jemand schreit: "Alle auf den Boden!"
Und ich? Ich war im Flugzeug und hab von dem eigentlichen Erdbeben gestern nichts mitbekommen. Das Flugzeug jedoch flog durch ein heftiges Gewitter und wir wurden ziemlich durchgeschüttelt. Als wir endlich in CM landeten, tobte hier ein schreckliches Unwetter und die Dame an der Gepäckausgabe berichtete uns vom Unglück in Chiang Rai. "Mein erstes Erdbeben" hab ich sozusagen verpasst. Fast möchte ich ein "glücklicherweise" dazu setzen...
Die obligatorischen Nachbeben folgten heute morgen und ich habe sie nicht verpasst. Ein kurzer Wackler, bei dem ich dachte, der Stuhl zieht mich nach unten. Aber alle schrien ziemlich erschrocken auf, da wusste ich dann, was los war :) 
Passiert ist uns jedenfalls nichts, mal wieder! Falls ihr mehr lesen möchtet, voilà: 
http://de.earthquake-report.com/2014/05/05/strong-earthquake-thailand-on-may-5-2014/