Freitag, 29. November 2013

Revolution in Thailand?

Vielleicht habt ihr ja mitbekommen, dass mein letzter Blog über Owen Wilson und einen möglichen Staatsstreich in Thailand schon fast prophetisch war. Mittlerweile haben wir schon fast einen "Coup":
Rothemden kämpfen gegen Gelbhemden. 
Die Rothemden sind die Regierung, die Gelbhemden die Regierungsgegner. Aber was ist überhaupt los?
Das ist eine recht lange Geschichte, die zurück ins Jahr 2006 reicht. 
Damals war ein Mann namens Thaksin Premierminister. Während er selbst im Ausland war, putschte das Militär gegen ihn und er konnte trotz mehrfacher Bemühungen nicht mehr nach Thailand zurück. Er versuchte zwar vom Ausland aus, die Macht zu behalten und gab verschiedene Anweisungen, doch es hat nichts gebracht. Die Macht war schon in den Händen der Gelbhemden, die vom Militär unterstützt wurden. 
2010 versuchten die Rothemden wieder, an die Macht zu kommen. Daran könnt ihr euch erinnern, das war auch in den internationalen Medien, weil zum Beispiel der Flughafen von BKK besetzt wurde. Hat nicht geklappt, weil die Gelbhemden die Polizei mit scharfer Munition ausstatteten und diese auch eingesetzt wurde. 
2011 wurde dann die jetzige Premierministerin demokratisch gewählt. Sie heißt Yangluck Shinawatra und ist zufällig die Schwester des geschassten ehemaligen Premiers Thaksin. 
Seit Thaksin ist sich die Bevölkerung uneinig. Es gibt Thaksin-Gegner und Thaksin-Fans. Die Fans stellen das auch zur Schau, schon oft fielen uns Thaksin-back-home-Aufkleber an verschiedenen Stellen auf, auf Tuk-Tuks, überm Herd... Die Thaksin-Gegner sind allerdings vehement gegen dessen Rückkehr. Die Vorwürfe 2006 gegen ihn waren auch ziemlich hart: Wahlbetrug, Korruption, ein geheimes Konto in Dubai, auf dem sein Vermögen lagert... 
Im Laufe des Sommers sorgte schon ein You-Tube-Video für Aufregung, auf dem vielleicht/angeblich Thaksin zu sehen war, der über seine Rückkehr nach Thailand sprach. Angeblich deshalb, weil man den Mann auf dem Video wirklich nicht erkennen konnte. Nun sprach seine Schwester davon, ein Amnestie-Gesetz auf den Weg zu bringen, das ihm die Rückkehr tatsächlich ermöglichen würde. 
Voilà, hier ist also der Grund für die aktuellen Unruhen. Von diesem Amnestie-Gesetz ist zwar längst keine Rede mehr, doch protestiert wird trotzdem. Ich glaube, die Gelbhemden wollen ihre Chance nutzen und an die Macht zurück. Was auch immer, so ganz kann man das als farang woll nie durchschauen. Ich weiß, in den Nachrichten und Zeitugen sprechen sie von landesweiten Protesten, doch wir in CM haben bisher noch gar nichts davon mitbekommen. Warten wirs ab. Sie dürfen nur nicht die Flughäfen dichtmachen, wir wollen am 13.12. nach Myanmar fliegen!

Mittwoch, 20. November 2013

Owen Wilson in Chiang Mai...

... und Pierce Brosnan! 
Hier wird nämlich gerade (und anscheinend noch bis Anfang Dezember) ein Hollywoodfilm gedreht: The Coup. Es geht um amerikanische Expats in einem Land "irgendwo in Südostasien" die dort grade "ankommen und sich einleben" und dann gibt es dort einen Staatsstreich und die arme amerikanische Expat-Familie hängt mittendrin. 
Hollywood ist in Chiang Mai! Und ich bin ihnen auf den Fersen :) 
Heute fuhr schon den halben Weg zur Schule ein Van "The Coup - Cast" vor mir her und als sie abbogen, hab ich mir ernsthaft überlegt, die GK sausen zu lassen und sie zu verfolgen. Ein Freund von ein paar Schülern hat schon ein Foto mit Owen Wilson, der hat nämlich ganz normal am Fluss Lichterfest gefeiert und seinen Krathong ins Wasser geschickt. Wieso nur war ich nicht an seiner Stelle??? 
Falls jemand professionelle Stalker-Tipps zu bieten hat... Ich bin ja kein Stalker. Aber so ein nettes Foto...? Da frag ich mich übrigens, wie so ein Stalker das überhaupt anstellt, seinen Leuten (oder seinen Opfern?) auf die Schliche zu kommen. Was mich betrifft - völlig ideenlos, wie ich die aufspüren sollte. Und selbst wenn, ich wette, ich wäre zu schüchtern.
Aber mal was ganz Anderes: So unrealistisch ist dieser Film nämlich überhaupt nicht. (Hier kann ich ein nächstes Wieso-nicht-ich? anbringen: Wieso hatte ich nicht die Idee zu so einem Drehbuch?) In dem Jahr, bevor ich hierher kam, war nämlich genau so etwas in Thailand los, so eine Art Staatsstreich. Verschiedene politische Gruppen hatten irgendwie Stress. Genauer gesagt waren es Rothemden gegen Gelbhemden. Die haben nämlich verschiedene Ideen von Thailand und eine dieser beiden Gruppen passt dem Staat nicht so in den Kram. Auf die Farangs, die hier lebten, hatte das Ganze allerdings nur eine Auswirkung: Ausgangssperre. Die Bars waren geschlossen und man sollte abends nicht mehr raus. Eigentlich, denn die Bars hatten wohl alle heimlich auf. Jetzt sind wieder irgendwelche Hemden am irgendwas machen, warten wirs mal ab. Ich glaube, es geht um den abtrünnigen Premierminister. Aber bevor ich euch jetz noch weiter verwirre - gute Nacht!

Dienstag, 22. Oktober 2013

Immer noch Laos...

Vor unserer Kajaktour - noch trocken und gut gelaunt. Im Hintergund seht ihr die typisch laotische Bambushütte. Wer will umziehen?

Während der Mittagspause am Fluß.

Aber eigentlich war die Landschaft wirklich schön, oder?


 Das dazugehörige "Städtchen" Luang Nam Tha. Eigentlich nur eine Straße irgendwo im Nirgendwo, um die herum sich ein paar Geusthouses, Lokale und Kneipen gruppieren. Wer ganz auf Kajak oder Trekking (das heißt: 12km bergauf) verzichten möchte, ist da fehl am Platz.
Büffel. Mit Klebereis.

Bambussuppe. Der Name ist Programm, schmeckt aber ganz gut.

 Ein Land, in dem es franzöische Kneipen gibt! Kann es mitten in Südostasien eigentlich noch was Besseres geben??? Es gab sogar KIR!!! Er hat sogar geschmeckt :) Wir sind aber nicht nur ins Kirglas gefallen, sondern haben dort auch gegessen. Gratins, Croque Monsieurs, ... jammi jammi! Jetzt muss ich nur wieder fleissig zu meinem Bauchkurs - aber für französische Küche nehm ich sowas gern in Kauf!
 Verschiedene jeows, also Dips. Einmal scharf, einmal Knoblauch-Koriander, einmal Aubergine und Tomatensalsa. Sogar das getrocknete seaweed mit dem Sesamkernen schmeckt dazu ganz gut. Wir haben uns ein Kochbuch gekauft und kochen das jetzt auch nach :)
Js Frosch, begraben unter einem Berg von Knoblauch. Wer findet den frittierten Froschfuß?


 Herrliche Kolonialgebäude direkt am Mekong. Dort haben uns unsere Fahrradtouren jeden Tag hingeführt. Vorbei an den Verkäufern: "Want Boat-tour? One hour! Have already 5 people!" "Boat-tour!" "Cheap boat-tour!" Nach ein paar Tagen höflicher Zurückweisung riefen wir zurück: "Boat-tour! Have already 5 people! Cheap!"


So siehts da halt auch aus. Das war übrigens direkt am ethnologischen Museum, in dem die Touristen beeindruckt werden sollen. 
Alles in allem, ich bleib dabei:















Ich liiiiiebe Laos!

Montag, 14. Oktober 2013

Mysterium Laos

Hallo alle miteinander!
Hier schreibt euch eine voellig entspannte, gut gelaunte, von der Sonne verwoehnte Anne. Wie ihr ja wisst, war ich eine Woche in Laos, seit gestern wieder zurueck in Chiang Mai. 
Laos gehoert ja nun aber zu den Laendern, von denen man eher wenig weiss. Oder, wie es ein alter, weiser Mann auszudruecken pflegte: Laos ist eines der Laender, ueber die man eigentlich ueberhaupt nichts weiss. Damit ihr aber wisst, wo ich mich so rumtreibe, spiele ich heute mal den Faktomaten. 

Also, Laos.

Lage: Eingeklemmt zwischen Myanmar, China, Thailand, Vietnam und zu guter Letzt Kambodscha.

Hauptstadt: Vientiane.

Sprache: laotisch. Oder auch Thai. Denn das alte Thai,das lanna, das auch hier im Norden gesprochen wird, ist im Prinzip laotisch. Ausserdem hatte Laos bis vor einigen Jahren keine eigenen Fernsehsender, da wurde immer Thaifernsehen geschaut. So kommt es also, dass Laoten Thai verstehen und irgendwie auch sprechen koennen. Wir kamen wunderbar zurecht :) 

Einwohner: Ganz freundlich. Gutaussehend! Leben oft nur in Bambushuetten. Viele sagen deshalb, Laos sei ein armes Land. Ja, richtige Haeuser mit Strom und Wasser gibt es nicht ueberall und die Landbevoelkerung wohnt tatsaechlich in diesen Huetten. Geduscht wird mitten im Dorf an einer - der einzigen Wasserstelle. Aber ueberall sieht und hoert man Leute lachen, chillen, miteinander Spass machen. 
Mentalitaet: eher gluecklich. Gelassen. 

Essen: jammi jammi. Nochmal anders als Thaikueche. Aufregend. Grundlage jedes Gerichts und gleichzeitig auch Magenstopfer ist khao niau, also Klebereis, den man mit den Haenden isst. Im Restaurant wurde uns die richtige Taktik gezeigt. jetzt haben wirs drauf. Den Klebereist stippt man entweder in jiaws, das sind verschiedene Dips, von scharf bis Tomatensalsa bis Knoblauch..., oder isst ihn als Beilage zum Hauptgericht dazu. Eines der getesteten Hauptgerichte war zum Besipiel ein Frosch, der am Stueck frittiert wurde und dann unter einer Masse an Knoblauch und Salat begraben wurde. Sein Fuss hat aber noch rausgeschaut. J schwoert aber, dass der Frosch lecker war :) 

Geschichte: tragisch. Ja, das Land, ueber das man nichts weiss, hat wirklich eine tragische Vergangenheit und gilt bis heute als das meistbombardierte Land der Welt. Obwohl es naemlich zur "neutralen Zone" erklaert wurde, machten die Amerikaner im Zuge des Vietnamkriegs nicht davor halt. Stattdessen schleusten sie sich heimlich ein, um Maenner der Hmong als Kaempfer zu rekrutieren. Bei diesem edlen Vorhaben blieb es nur leider nicht. Die Amerikaner liessen in den Jahren 1964-73 einen ganzen "Bombenteppich" nieder. Noch heute machen nicht explodierte Bomben den Einwohnern zu schaffen. 

Spassfaktor (passt vielleicht nicht unbedingt zum geschichtlichen Part!): 15/10 ;)
Wir waren Kajakfahren, Fahrradfahren, laotisch essen, franzoesisch essen, Kir trinken, Baguette essen, Kuchen fruehstuecken, Seide faerben und mit Seide weben, den Mekong bewundern...

Auf nach Laos! Ich ziehe um ;) 

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Neuer Trend: Do it yourself

Hallo ihr alle miteinander,

nachdem mein dreiwoechiger Besuch mich ordentlich auf Trab gehalten hat, hier mal wieder Neues von mir. Ich muss zugeben: Ich musste auch ewig ueberlegen, was ich euch schreiben soll. Ihr kennt ja schon das ewig Gleiche: "Uns gehts gut, es gibt nichts Neues, auch kein Bandenkrieg in der Soi und keine weiteren Strassenkaempfe."
Um euch nicht (allzu sehr) zu langweilen, hier also tatsaechlich ein neues Thema: Ich habe das Selbermachen fuer mich (wieder)entdeckt. In zweierlei Hinsicht, naemlich das Kochen (= Essen selbst zubereiten) und das Naehen (= das etwas selbst aus Stoff machen, obwohl ich zwei linke Haende habe). 

Mit dem Kochen fang ich mal an. Animiert durch unseren Besuch machten wir naemlich alle zusammen einen Kochkurs. Heisst: 5 Stunden kochen und essen, kochen und essen... Morgens um neun ging es los. Wir trafen uns an der Kochschule, die im Hof eines Hostels untergebracht ist. Zuerst suchten wir aus Kochbuechern die Gerichte aus, die wir machen wollten. Jeder entschied sich wohl fuer seine Lieblingsgerichte :) Insgesamt waehlte und kochte aber jeder fuenf Gerichte, weshalb ich gerade nur noch mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass ich Dom Kha Gai (Haehnchen-Kokossuppe) und Papayasalat gemacht hab. Zuerst dackelten wir zusammen zum Markt. Die Kochschule ist nicht weit von der Soi 14 weg, also gingen wir als Touristen auf den Markt, auf dem wir sonst auch immer Obst und Gemuese kaufen. War etwas komisch, brachte uns aber auch neue Einsichten. Wo man Palmzucker am besten kauft. Welche Zutaten man fuer die Herstellung von Currypuder wo kaufen kann. Dass man eine alte Kokosnuss raspeln lassen kann, um daraus Kokoscreme und Kokosmilch herzustellen.
Babbsatt wie selten und mit einem Kochbuch rollten wir uns wieder heim. Nun wusste ich ja, wo man spezielle Thaisachen kaufen kann, von denen ich bisher keine Ahnung hatt (und was ich selbst auch nie rausgefunden haette) -  also hab ich mich ans Kochen gemacht. Bisherige Bilaz: Es klappt immer noch nicht so gut wie im Kochkurs und ohne Anleitung ist es auch doch nicht soooo einfach. Aber es macht schon ziemlich viel Spass, endlich mal wieder richtig selbst kochen...! Ihr koennt euch ja schonmal auf Einladungen zu Thaiessen einstellen, bis dahin hab ich noch mehr als genug Zeit, um meine Gerichte zu perfektionieren ;)

Mein anderes neues Hobby: Naehen. Ich weiss, meine Mama rauft sich bestimmt die Haare und denkt sich "Bitte, lass es einfach bleiben!". Aber nein, lass ich nicht. Ich wollte naemlich unbedingt was mit meinen Haenden machen, wo ich nebenbei Fernseher schauen oder Radio hoeren kann, wofuer ich nicht unglaublich umstaendliche Materialien brauche sondern logischerweise Sachen, die ich hier leicht bekomme. Also hab ich bei einem Abstecher zum Wararot (ihr erinnert euch? Dieser grosse chinesische Markt?) Stoff, Nadeln, Faden, Schere, Abstecknadeln, Stoffkreide etc. pp gekauft und losgelegt. Hat nicht geklappt (Jetzt denkt sich Mama: Wundert mich nicht.). Aber da ich das ganze Zeug schonmal hatte und auch nicht sofort wieder aufhoeren wollte, hab ich mir ein Buch gekauft (das war auch das Teuerste an der ganzen Unternehmung, vielleicht drei Mal so viel wie die ganzen anderen Sachen zusammen?) und mich geteacht. Mit Buch und manchmal auch mit schicken Youtubevideos. Mittlerweile kann ich schon 2,5 Produkte vorweisen:Ein Nadelkissen, das zu einem kleinen Saeckchen umfunktioniert wurde, in das ich bei Ohrenweh wahlweise Zwiebeln oder Kartoffeln packe. Ein Nadelset, das auch als Nadelset fungiert. Weisser Stoff mit Teekannen drauf. Mama sagt: "Haha, krumm und schief. Mess genauer!". Also, Produkt Nummer 3: eine Handtasche. In tuerkis, zum Umhaengen. Noch nicht ganz fertig, sonst wuerde ich euch ein Foto posten. Hab ich naemlich millimetergenau abgemessen und strikt nach Lineal und Abstecknadeln genaeht. Sieht schon sehr gut aus. 

Bis Samstag soll sie fertig werden, dann fahren wir naemlich fuer 10 Tage nach Laos und dahin soll sie mit ;)Wir haben naemlich schon fast Herbstferien und ich freu mich wie ein Kuchen auf Laos. Wir bleiben nur im Norden, davon erzaehl ich euch dann ganz sicher. 
Bis dahin, viele liebe Gruesse!!!

Sonntag, 1. September 2013

Zu Tisch, bitte!

Wieder zurueck in CM geht alles seinen gewohnten Gang. Bis auf die Tatsache, dass ich den Mittwoch komplett frei habe. Arbeiten muss ich zwar trotzdem (denn dementsprechend bin ich die anderen Tage sehr lang an der Schule), aber so ein Tag abseits von all dem Trubel tut schon ziemlich gut. 
Diesen Mittwoch ging ich also zum Mittagessen in die Garkueche Gigi um die Ecke. Dort essen wir oft (zum Besipiel Honey roast pork, yummi yummi!) und kennen die Betreiber. Ein junges, ziemlich nettes Paerchen. Er kann auch ganz passabel Englisch, also wird oefters ein bisschen getratscht.
Am Mittwoch stellte ich nun eine Veraenderung bei Gigi fest. Neben der kleinen Essensausgabe, in der Haehnchen und Schweinefuesse vor sich hingaren, steht seit Neustem auch ein Gaskocher auf einem huefthohen Staender, auf dem in einem riesigen Topf Huehnerbruehe vor sich hinkoechelt. Die ganze Zeit. Diese Bruehe gibt es zu jedem Gericht dazu und sie schmeckt ziemlich gut. 
Darueber enstpann sich in etwa folgendes Gespraech:
- "In meinem Land darf kein Garkocher einfach so irgendwo stehen."
- (entsetzter Blick, weit aufgerissene Augen) "Essen die ihre Suppe k-k-kalt???"
- "Aeh, nee, bei uns gibt es nicht einfach so Suppe"
- (noch entsetzter) "Gibt es in Deutschland keine Suppe? Essen die Menschen keine Suppe? Was essen die denn dann?"
- "Naja, wenn man eine Suppe will, muss man sich eine extra bestellen... "
- (ganz aufgeregt, fast schon aufgebracht) "Waaaaas? Suppe ist gut fuer die Menschen! Man muss Suppe essen! Suppe gehoert dazu! Das ist gut fuer den Magen! Die Leute koennen nicht ohne Suppe leben!"
So in etwa ging es noch eine ganze Weile. Ich versuchte ihm, die deutsche Kueche naeher zu bringen, bin aber weiterhin auf absolutes Unverstaendnis gestossen. Seitdem schaut er mich uebrigens sehr bemitleidend an. 

Eine weiteres Gespraech ueber unterschiedliche Essgewohnheiten entspann sich, nachdem wir zwei Tage einen Gecko durch unsere Wohnung jagten. Schliesslich fing J den unbeliebten Mitbewohner ein - der sogar springen konnte! - und ich machte Fotos des Viehs in seiner Hand und von den abgefallenen Schwanzstuecken (iiiiiihhhhh!).


 Diese Fotos zeigte ich Baht. Seine Reaktion: "Can sell! Can eat! But bigger!" Aha. Wir erfuhren also, dass er und sein Vater in Sisaket, wo er herkommt, des Nachts losziehen, um Geckos zu fangen. Aber grosse, nicht so kleine. Die verkaufen sie dann zwischen 30 und 40 Baht auf dem Markt an die Chinesen. Chinesen denken naemlich, dass Geckos gesund halten. Aber, versichert er uns, sie schmecken tatsaechlich sehr lecker. 
Als ich nicht aufhoere zu lachen und "Iiiiiihhh, iiihhhhh" zu schreien, raeumt er dann aber ein: "Die Leute in Chiang Mai essen das auch nicht."
Die Einladung nach Sisaket steht. J soll dann nachts mit ihm und seinem Vater losziehen ;) Wir sind gespannt... 

Samstag, 17. August 2013

Vietnam - Fotos!


 Nur eine kleine Auswahl - angefangen ueber den Daechern Hanois... Dort sitzen und den Verkehr beobachten war super.
 Noch schiefer und krummer als thailaendische Haeuser, aber immer noch bewohnt.

 Der Endlos-Strand in Hoi An. Mit der schoenste diesen Sommer: tuerkisfarbenes Wasser, palmengesaeumt... Der einzige Haken: eine alte, kranke Frau, die Blut in den Sand spuckte und mir eine Hoellenangst einjagte.
 Yum, yum!!! Krebs und Hummer zur Auswahl am Strand in Nha Trang. Der armen Verkaeuferin haengt das ganze kochende Zeug ueber den Schultern und sie schleppt es den ganzen Tag ueber den Strand. Aber es schmeckt!
 Saigon, endlich. Meine Lieblingsstadt in Vietnam. Hier das beruehmeste Denkmal von Ho Chi Minh.
 Propaganda funktioniert in Vietnam immer noch bestens. Plakate dieser Art sind einfach ueberall.
 Der Versuch, eine grosse buddhistische Tempelanlage zu finden, brachte uns ins chinesische Viertel Saigons. Mit chinesischen Tempeln, Versammlungshallen, Laeden... Wir erfahren spaeter, dass die Chinesen wohl mit am Aufbau der Stadt beteiligt waren und deshalb immer noch so zahlreich vertreten sind.

 In den Tiefen der Cu Chi-Tunnel. J hat es tatsaechlich ausgehalten, den ganzen unterirdischen Weg zu gehen... zu kriechen... Stickig, eng, niedrig - ich weiss immer noch nicht, wie die Vietnamesen das ausgehalten haben. Dort unten in den Schaechten gab es sogar Kuechen.
Nachdem wir Vietnam verlassen haben, hat uns unser Glueck mit dem guten Wetter verlassen. Auf dem (umstaendlichen) Weg nach Koh Chang regnet es in Dauerschleife, aber uns war dann sogar noch eine Woche Sonnenschein auf der Insel gegoennt.





Jetzt ist alles wie gehabt: Wieder zuhause in der Soi 14, Pae bekommt Zaehne, es regnet eigentlich jeden Tag, ohne Regensachen udn Mueckenspray kann man das Haus nicht mehr verlassen und ich musste auch wieder anfangen zu arbeiten :( Denkt also an mich und schickt mir Sommer- und Ferienstimmung.

Freitag, 12. Juli 2013

Onkel Ho und ich

Wie ihr schon wisst, ging es runter in den Sueden. Strand und Sonne standen an der Tagesordnung. 
Mit einem schrecklichen sleeping bus (ihr werdet das verstehen, wenn ich euch Fotos zeigen kann) fuhren wir eine ganze Nacht nach Hue - noch ohne Strand, dafuer ueber 40 Grad und ausgeliehene Fahrrader. Mit denen wollten wir zur alten Zitadelle fahren, der alten Schildkroete ueber den Kopf streichen und fuer immer mit Glueck gesegnet zu werden. Nach 2 von 10 Kilometern kam uns ein Sonnenbrand dazwischen, der aus uns in Windeseile gekochten Hummer machte. Wir verzichteten auf immerwaehrendes Glueck und fuhren zurueck. 
Gleich am naechsten Tag ging es weiter der Missiom "Strand" entgegen: Wir zogen weiter nach Hoi An. Ein wunderbares kleines Staedtchen, abends voller bunter Lampions, leckerem Essen, billigen und leckeren Mojitos und STRAND!!! Mit Palmen!!! Das Wasser war ebenfalls wunderbar.Drei Naechte blieben wir dort, dann leisteten wir uns einen Flug nach Nha Trang.
Nha Trang, das heisst: Sonne, Strandliegen, frisches Krebsfleisch, leckere Mojitos... und das alles auf russisch! Die haben dort naemlich eingezogen und praenstieren sich mit schickster Bademode am Strand. Haettet ihr diese quietschgelben kurzen Badeshorts gesehen, wuesstet ihr, was ich meine ;) 
Ewig konnten wir dort auch nicht bleiben, ausserdem hatte ich nach wie vor die Hoffnung auf ein billigeres Hotel. Wurde enttaeuscht. 
In Saigon hatten wir doch dann tatsaechlich unser teuerstes, obwohl runtergehandeltes, dafuer aber auch luxurioesestes Zimmer. Saigon war, wie sein Name schon andeutet, toll. Grosse, breite Avenuen, alte Grandhotels nach franzoesischem Vorbild, faszinierende chinesische Tempel... Wir liessen uns durch die Stadt treiben. 
Saigon heisst ja offiziell auch gar nicht mehr Saigon, sonder Ho Chi Minh City, HCMC. Ueber den guten Onkel Ho wusste ich bisher wenig, kannte nur eine kleine Anekdote aus einem meiner 68er-Seminare: Demonstrierende Studenten laufen durch die Konstanzer Niederburg, lauthals "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh" skandierend. Ein aelterer Einwohner oeffnet sein Fenster und bruellt den Studenten entgegen: "Ho, Ho Ho Narro!". Gute Geschichte, oder? Das, was ich daraus jedenfalls schlussfolgern konnte, war das der Gute wohl ein linker Diktator sein muss - was sonst bringt einem die Bewunderung der aufgebrachten Studenten ein? Hier lerne ich, dass Ho Chi Minh der coolste Typ unter der Sonne gewesen sein muss. Sein Volk hat er nicht nur gerettet, sondern alles fuer es getan. Noch dazu war er weise und herzlich. Er hat Vietnam auf Schwung gebracht und nur deshalb geht es dem Land heute besser (was so ein Abstecher in ein politisch-historisch neutrales Museum nur bringt). 
 Von der "dem Land geht es gut"-Geschichte hoeren wir bei einem Ausflug zu den Cu Chi Tunneln mehr. Diese Tunnel liegen ca. 4 Stunden von Saigon entfernt. Bestimmt wisst ihr alle, warum die Vietnamesen Tunnel gruben, eben, um den Ami zu bekaempfen. Sie bauten winzige, niedrige Tunnel, ausgestattet mit Belueftungssystem (das war sogar so gut, dass es darin auch Kuechen gab). So konnten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sich vor dem Feind verstecken und ihn hinterhaeltig ueberraschen. 
Unser Guide, heute 71 Jahre alt, war damals im Vietnamkrieg als Uebersetzer taetig. Seine Motivation: Auf keinen Fall eine Waffe benutzen wollen. Ihm blieben die Tunnel aber erspart. Dafuer musste er nach dem Krieg drei Jahre in ein Umerziehungslager und danach 14 Jahre auf einer Kollektivfarm schuften. Onkel Ho hat also fuer alle gesorgt. Dieser Mann ist heute trotz allem eine faszinierend froehliche Person, der leidenschaftliche Appelle an seinen Bus voller Touris gerichtet hat. Er konnte naemlich im Lauf seines Lebens feststellen, dass doch alle Menschen same-same sind. Alle weinen, wenn etwas Schreckliches passiert und alle lachen ueber schlechte Witze. Das sollen doch mal alle kapieren! Was er ausserdem ueberhaupt nicht verstuende, das seien schlechtgelaunte reiche Menschen, die immer mehr und mehr wollten. Wozu denn? - Ich kann euch auf jeden Fall sagen, die lange Busfahrt hat er sehr interessant gestaltet. Auf Fragen jeder Art hatte er eine Antwort und er erzaehlte noch viel mehr Kriegsgeschichten (die ich euch aber erspare). 
Viel laenger hielten wir es allerdings bei Onkel Ho nicht aus. Ja, die Landschaft dort ist sehr schoen. Und ich haette bestimmt noch mehr ueber den grossen Retter lernen koennen. Was uns ueberhaupt nicht gefallen hat, das waren die Vietnamesen. Unfreundlich, unhoeflich bis zum Schluss, immer nur darauf bedacht, uns alles zu verkaufen. Das war ziemlich nervig. Im ersten und einzigen Schlafbus bin ich heftig mit dem Schaffner aneinandergeraten und wenn J nicht eingegriffen haette, weiss ich nicht, wem von uns zuerst der Geduldsfaden gerissen waere. Das lag uebrigens daran, dass ich meine Schuhe nicht an der Stelle auszog, die er vorgesehen hatte. Also riss er an meinem TShirt, um mich zurueck zu ziehen. Ich reagierte entsprechend, das koennt ihr euch wohl ausmalen :) Danach wurde ich weiterhin staendig betatscht und es wurde weiter an meinen Klamotten gerissen, aber ich habe immer grosszuegug versucht, es zu ignorieren.
Urlaub sieht jedenfalls anders aus. Deshalb: Waehrend ich euch jetzt hier schreibe, bin ich uebrigens schon wieder auf heimischem Boden: Koh Chang im Golf von Thailand, noch bis Ende des Monats. Falls ihr neidisch werden wollt, werdet es nicht, hier ist Regenzeit und ab und zu regnet es. Wenn nicht, dann ist der Strand traumhaft. 
(Jetzt hab ich euch richtig zugetextet, Verzeihung! Aber mit so einem Strand vor der Tuer habt ihr erstmal Ruhe vor mir :))

Freitag, 28. Juni 2013

Your shoes, Mister1

Hanoi - einzigartig. Der Verkehr, einzigartig faszinierend. Zwar auf der rechten Seite, doch scheinbar voellig regellos. Das Gewusel auf den Strassen, die vielen Menschen. Neue traditionelle Kleidung und immer wieder diese typischen kegelfoermigen Huete. Fahrradtaxis en masse. Aber auch: Einzigartig anstrengend. Jeder will uns etwas verkaufen. Immer und staendig und ueberall. Manche fragen nur freundlich, ob man nicht in ihren Laden hineinmoechte. Andere sind aufdringlicher: Js Flipflops sind ein bisschen kaputt, die Sohle loest sich leicht. In der Schuhmacherstrasse ist er ein gesuchter Kunde, besser gesagt: Opfer. Alle schreien uns hinterher, your shoes, mister, laufen uns dann auch hinterher, um uns weiterhin schreiend auf seine Schuhe aufmersam zu machen. Staendig zerren irgendwelche Leute an mir rum, ich fuehle mich ein bisschen ueberfordert. 
Surreale Begegnung am Bahnhof. Wir ueberlegen, mit dem Zug statt Bus nach Hue zu fahren und ziehen ein Ticet, um uns in die Schlange der Wartenden einzureihen. Unsere Nummer ist erst 200 andere Kunden spaeter dran, also gehen wir geld holen und uns den Bahnhof anschauen. Auf einmal steht eine beflissene Verkaeuferin vor uns. "Where you go? I see you tae number!" "We wait. Why you ask?" "You wanna take train? I sell tickets, come" Sie zieht uns hinter sich her, wir folgen. Sie sucht uns eine Verbindung nach Hue raus, schreibt den Preis auf. wir ueberlegen kurz - da draengt sich ein alter vietnamesischer Herr mit Ellbogen zwischen mich und den Schalter. Seine Tochter rueckt nach und verpasst mir noch einen Schubs. Irritiert schauen wir uns an - wir fahren mit dem Bus, nichts wie raus!
Gefluechtet sind wir nach Hue, von wo aus ich euch schreibe. Gleich geht es nach Hoi An an den Strand, ich kann es kaum erwarten.Liebe Gruesse aus den Ferien, ich freu mich ueber Post!

Donnerstag, 20. Juni 2013

Pen und Baht

Hier in der Soi 14 sind Baht und Pen das Herz und die Seele unseres Hauses (sie sollten auch unsere Putzfrau und Waescherei sein, was aus verschiedenen Gruenden nicht klappt, die ich hier aber nicht ausfuehren kann). 
Sie sind 28 und 20 Jahre alt und Eltern der kleinen Pae, gerade einmal vier Monate alt. Ihr kennt sie schon als international Baby ;) 

Baht hat alles schon gemacht: Angeblich war er beim Militaer, er war Taxi(oder Tuk Tuk?)fahrer in Bangkok und arbeitet hier als "alles, das er kriegen kann". Er renoviert Haeuser, faellt und schneidet Baeume und ist ein Ein-Mann-Sicherheitsdienst in einem Hotel - Nachtschicht, versteht sich, ueber Tag muss er seinen anderen Arbeiten nachkommen. Er kennt alle und jeden und vor allem weiss er, wo man guten Schnaps herbekommen kann. Eine der "Kneipen" (= eine Ecke in einer noch kleineren Strasse, in der Schnaps ausgeschenkt wird) gehoert seinem Freund und regelmaessig entfuehrt er mir den J, um Papayaschnaps zu zischen. Zum Glueck darf Baht nicht viel trinken, sonst wird Pen maechtig sauer!
Pen, mit ihren zarten 20, hat einiges auf dem Buckel. Mit 11 verlor sie ihre Mutter, ihr Vater war leider mehr mit der Vielweiberei beschaeftigt als mit ihr (er hat ja auch noch 25 andere Kinder, kein Witz). Sie kommt aus Myanmar, dort ist das tatsaechlich erlaubt. Pen machte sich also auf den Weg nach Thailand. Chiang Mai liegt in Grenznaehe, so landete sie hier und fand eine Wohltaeterin (= unsere Vermieterin, die Hexe), die sie als Haushaelterin und Nanny einstellte. So duempelte ihr Leben wohl vor sich hin, bis...
...Baht auf mysterioesen Wegen wieder nach Chiang Mai kam. Unsere Vermieterin ist seine Tante und so kam es, dass er Pen auf der Arbeit sah. Er verliebte sich sofort und fuhr von da an jeden Tag mit dem Fahrrad dort vorbei, um Pen heimlich, verstohlen aus dem Augenwinkel zu beobachten (wie suuuess!). Sie anzusprechen traute er sich nicht (noch suesser!). Eines Tages fand er den Mut, ihr heimlich Blumen in ihren Fahrradkorb zu legen, natuerlich anonym. Und trotzdem: Pen wusste genau, von wem sie kamen und sprach IHN an: "Ich weiss genau, dass die Blumen von dir waren!". Baht war das so peinlich, er versank im Erdboden. Irgendwie hat er es dann aber doch noch geschafft, mit ihr zu reden, denn wie gesagt, heute ist ihre kleine Pae da. 
Pae wird von Tag zu Tag groesser und bekommt immer mehr eine eigene Persoenlichkeit. Jetzt kann sie sich schon hin und herrollen und bestimmt krabbelt sie auch bald. 
Manchmal streiten sich Pen und Baht auch. Vor allem, wenn Baht Schnaps trinkt, oder Bier mit den Nachbarn, wenn er wieder Leute einlaedt oder sich stundenlang auf der Strasse verplappert (er kennt wirklich JEDEN). Wenn es ihr zu viel wird, dann verpruegelt sie ihn (auch kein Witz). Dann bekommt er einen Tritt in den Bauch und einen Schlag gegen den Kopf oder eben gleich eine gute alte Backpfeife. Scheint hier normal, Baht erzaehlt das ab und zu. Und sogar dann lacht er!   


Baht haengt so gerne mit Justin rum, das heisst nicht nur Bier trinken auf der Strasse, sondern auch Filme schauen, Thai kochen (meeeegascharf), Badminton spielen. 

Die beiden (oder besser gesagt: Die drei) sind ein ganz schoen grosser Teil unseres Lebens hier und ich bin sehr froh, dass wir sie haben. Nun kam noch ein kleines Kaetzchen dazu, das zwar der Nachbar von gegenueber angeschleppt hat, sich aber nun nicht mehr keummern will. Sie wird hier gespeist und unterhalten. J hat sie Penelope getauft. 
Trotzdem: Der Urlaub kann kommen! Ich freu mich wie verrueckt und schicke euch verschlafene Gruesse. 

Samstag, 8. Juni 2013

Ferien koennen kommen!

Noch zwei Wochen Schule. Und: Die Auffuehrung meiner Theater AG war am Freitag und es war super! Nicht einmal stressig, sondern es hat richtig viel Spass gemacht! 
 Nach der Auffuehrung sind wir mein Regiedebuet feiern gegangen, mein riesiger Blumenstrauss war natuerlich dabei :) Er passt leider in keine Vase, deshalb ziert er nun unseren Wohnzimmerboden. 

Die Ferienplanung kann nun also richtig losgehen, es gibt auch noch sooo viel zu tun! 
Ist meine thailaendische Bankkarte nun im Ausland benutzbar? Wie lange braucht das Vietnam-Visum? Wann fliegen wir von Phnom Pen nach BKK? Wann von BKK nach CM zurueck? Wo gibt es die billigsten Fluege? Welche Staedte in Vietnam muessen wir jetzt unbedingt abklappern? War schon mal jemand in Nah Trang? Oder auf Phu Quoq? Muss Angkor Wat nun wirklich sein oder sollen wir es doch einfach am Wegesrand liegen lassen?
Auf meinem Nachttisch stapeln sich seit Wochen Reisemagazine, die nun alle auf mich warten. Falls jemand von euch schon mal in Vietnam war oder jemanden kennt oder jemanden kennt, der jemanden kennt... her mit den Tipps! Ende Juni fliegen wir auf jeden Fall nach Hanoi und dann geht es los: J und ich, ein Rucksack, eine Kamera, zwei elektronische Buecher. Momentan steht uns noch der Sinn nach ganz viel Strand, aber mein gesunder Menschenverstand fluestert mir zu: Reeegenzeit! Mal abwarten, ob das Wetter mitspielt.

Das war jetzt bestimmt alles ein bisschen konfus, aber ich bin ganz aufgeregt und voller Ferien-Vorfreude. Die neugewonnene Freiheit (und Freizeit!) steigt mir schon ein bisschen zu Kopf. Eigentlich wollte ich euch auch noch ganz viele andere Sachen erzaehlen, zum Beispiel von Pen und Baht - aber das schiebe ich einfach auf. 
Viele Gruesse aus unserem wunderbaren Chiang Mai - das nervoese Schreiber-Voegelchen drueckt euch aus der Ferne!

Mittwoch, 15. Mai 2013

Mein Kuala Lumpur-Abenteuer

Wir haben nicht den besten Start, diese Stadt und ich. Am Flughafen begruessen mich streikende Bankautomaten, die mir jegliche Auszahlung verweigern. Sogar die Taxifahrer sind unfreundlich. Genervt komme ich am Hotel an und versuche der Rezeption meine missliche Lage - kein Geld - zu erklaeren und bitte sie um Hilfe bei der Loesung - Geld bekommen - meines Problems. 
Auch hier werde ich nicht verstanden und mehr oder weniger auf mein Zimmer geschickt. Auf die Frage "Okay now?" antworte ich mit einem missmutigen Schulterzucken und bin total ueberfragt. Was soll ich machen? Wie und woher an Bargeld kommen? Warum funktionieren meine Karten nicht? Soll ich 2 Tage im Hotel ausharren und mir am Montag noch ein paar Scheine von Kollegen leihen, um ueberhaupt etwas zu sehen?
Deprimiert haenge ich im Zimmer. Nun bin ich allein in der fremden Fremde. So allein und so fremd, dass ich sogar meine zur Heimat gewordene Fremde vermisse. Meine geliebte Wohnung, die Soi, unser Viertel und natuerlich den geliebten J. Ich will zurueck! 
Meine Gedanken werden vom Klingeln des Telefons unterbrochen- mein erster Anruf in einem Hotelzimmer! Der Rezeptionist hat wohl doch meine Laune registriert und bietet mir Hilfe an. Mit einem Fahrer schickt er mich nach eingaengiger Pruefung meiner Karten zu einer Bank. Es klappt! Sofort lasse ich mich zum Lot10, einem der tausend Shopping Center, fahren. Dort gibt es naemlich einen H&M. Tuetenweise Klamotten und stundenlanges Probieren spaeter habe ich ein schwarzes Shirt, eine weisse, fliessende Hose (mein ganzer Stolz!) und ein paar Sandalen, die ich schon am naechsten Tag durch ein anderes Paar ersetzen werde.

Meine Entdeckerfreude wird geweckt - schlimmer als noch am Mittag kann es sowieso nicht mehr werden. Ich mache Plaene fuer den naechsten Tag und ziehe mit vollem Tatendrang los. Bei den Hotelangestellten bin ich dank der Kartensache bekannt wie ein bunter Hund - offensichtlich hatten sie grosses Mitleid mit diesem ungluecklichen Haeufchen Elend in der Lobby. Sie geben mir Tipps, wie ich die Metro benutzen kann und wo ich hinfahren soll. 
Die Metro ist so uebersichtlich wie man es sonst nur aus Paris kennt. Ich freue mich wie ein Kuchen und schaue aus den Fenstern. Wie anders die Stadt nun aussieht! Hell, freundlich, bunt - prunkvolle Moscheen reihen sich neben verspielte hinduistische Tempel. Die Frauen hier haben normale Masse, so dass ich mir nicht die ganze Zeit wie eine Kartoffel vorkomme. Alle sind freundlich, bieten ihre Hilfe an und wollen dafuer noch nicht einmal Geld. Jetzt bin ich verliebt. 
An der Sentral Stesion steige ich aus und spaziere durch Little India. Die Schaufenster der Sarilaeden sind nett, doch ich mache mich auf den Weg zu den Petronas Towers. Mitten im Golden Triangle - damit ist das Businessviertel von KL gemeint - steige ich aus und laufe zu den Towern. Noch so was Tolles: hier kann man tatsaechlich LAUFEN! Es gibt richtige Fussgaengerwege und Fussgaengerampeln... ein Traum. Die Tower selbst beeindrucken mich da weniger. Direkt nebenan tapse ich auf der Suche nach Mittagessen in ein Shoppingcenter. 
Das malayische Essen wurde mir schon im Voraus angepriesen: Lecker, lecker und vor allem abwechlungsreicher als das thailaendische Essen auf Dauer. Es ist anders und vor allem ist es viel reichhaltiger. Bisher hatte ich immer irgendwelche Nudelgerichte, weil die extrem lecker sein sollen. Schlechte Desserts machen sie auch nicht, auf dem Rueckweg hab ich mich vor die Towers gesetzt, um ein Profiteroles abzuwickeln. 
Ansonsten, die Stadt selbst... Es gibt ueberall Tuerme (menaras), anscheinend darf sich jedes mehrstoeckige Gebaeude Turm nennen. Ueberall wird gebaut, vor allem weitere Tuerme sind in Arbeit. Die ganzen Baustellen, an denen ich vorbeitigere, kann ich kaum mit beiden Haenden zaehlen. 

Die malayische Sprache klingt etwas hart und hat fast ein bisschen was Deutsches. Das Beste ist: lateinische Schrift! Ich kann alles lesen, was auf den Schildern steht. Manche Woerter kann man sich so ganz gut herleiten, was wirklich ein tolles Gefuehl ist. 
Es ist also beschlossene Sache: KL ist mein kleines Europa in Suedostasien. Shoppingcenter an Shoppingcenter, ein ausgebautes Nahverkehrsnetz, Hochhaeuser... Trotzdem, ich muss zugeben: ich freue mich richtig auf MEIN Thailand. 

Fotos kommen noch!

Sonntag, 5. Mai 2013

Go with the flow

Ihr Lieben, nein, wir sind nicht zu Hippies mutiert. Aber, ich kann euch trotzdem was verraten: Bei uns passiert zur Zeit so gut wie gar nichts. Wir wurden nicht mehr abgezockt, mussten uns ueber nichts aergern, die Mopeds sind nach einem Batterietausch beide wieder wie neu...
Wir geniessen das Leben hier, auch wenn es in den letzten zwei Wochen mit Arbeit zugepflastert war.  Trotzdem waren wir oft aus, in verschiedenen Restaurants, neue Garkuechen ausprobieren, auf der Suche nach dem besten Cocktail der Stadt.
J spielt jetzt in einem Internationalen Basketballteam  mit ziemlich netten Leuten von ueberall her. Ich spiele zwar nicht (nachdem ich erneut feststellen konnte, dass Ballsportarten in einem Team, in dem alle besser, schneller und groesser als ich sind, nichts fuer mich ist), aber ich gehe gerne mit essen oder was trinken oder ins Kino...
Auch das Leben im Haus hat sich ein bisschen veraendert. Pen und But, unsere Concierges, sind nach einer spontanen Kuendigung ebenso spontan wieder aufgetaucht und sind seitdem sehr offen, hilfsbereit und lustig. Ihr Baby, die kleine Ba, wird dicker und groesser und holt die paar Kilos auf, die ihr wegen der Fruehgeburt noch fehlten. Sie wird immer lebhafter und man hoert sie auch des oefteren mal kraeftig schreien, vor allem wenn sie Hunger hat. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, mache ich Fotos von ihr, damit Pen und But Erinnerungen haben (mit gerade einmal 200 Euro Gehalt im Monat hat man solche Dinge wie einen Fotoapparat nun mal nicht). Manchmal sind nachmittags alle da und wir haben eine Art Zusammenkunft vorm Haus: Unser Internationales Baby liegt dann in der Wiege und schnarcht oder bekommt deutsche Geschichten ins Ohr gefluestert, But spielt Federball, immer auf der Suche nach dem naechsten Gegner, die Amerikanerinnen stehen drumrum und lassen sich hin und wieder einspannen, Pen versorgt uns mit Mandarinen und wedelt mit einer Fliegenklatsche die Fliegen vom Babykoepfchen weg.

Ueber was sollte ich mich also hier beschweren? Ausser ueber zu viel Arbeit? Naja, daran koennt ihr auch nichts aendern und ich gerade auch nciht und ausserdem ist gerade ein langes Wochenende (Kroenungstag!)
Mein groesstes Problem zur Zeit ist es, Klamotten zu finden. Alle Shirts hier sind so weit geschnitten. Nun sind aber auch meine Hosen weit. Zum Einen, weil es Stoffhosen sind, die gar nicht so eng anliegen koennen wie ne Jeans, zum Andern, weil Kickboxen ne ganz schoene Figur macht. Stellt euch jetzt bloss nicht vor, dass ich auf einmal schlank und gutaussehend bin, das nicht, aber immerhin wurden mir meine Hosen zu gross - was ich zur Zeit doch auch ein bisschen als Nachteil betrachte. Naja. was ich eigentlich sagen wollte: weite Hose + weites Shirt = zu weit. Also soll was anderes her und ich bin immer noch auf der Suche. Falls einer Stylingvorschlaege hat - per mail an mich! Bedenkt dabei nur, dass wir quasi durchgehend 30 Grad haben und dadurch einiges rausfaellt.
Was freu ich mich auf den deutschen Herbst und bunte Blaetter und bunte Strumpfhosen und Kleider und dann einen deutschen Winter mit noch mehr Strumpfhosen und dicken Jacken und Strick und .... auf euch :)
Liebe Gruesse von unserem kleine suedostasiatischen Teil. Fuehlt euch gedrueckt!

Donnerstag, 11. April 2013

Heiss, heisser... und noch heisser!!!

Ich weiss, bei euch lassen Fruehling, Sonnenschein und Waerme auf sich warten.
Je heisser es bei uns wird, desto neidischer bin ich auf euern hartnaeckigen Winter!!! Mittlerweile sind 40 - 42 Grad tagsueber die Regel. Hhhhmmm, denkt ihr euch jetzt, was macht man denn da so? Naja - wenig. Man verbringt viel Zeit zuhause unter der Klimaanlage (bei uns liebevoll die "Klimi"), am Pool oder anderweitig mit suessem Nichtstun. Ich weiss, nichts entschuldigt Faulheit, aber es geht tatsaechlich nicht anders. Die Langsamkeit kehrt sozusagen in den Alltag ein. Heisst es nicht immer, dass man sein Leben entschleunigen soll, das Multitasking aufgeben soll, um ein entspannter, gluecklich-zufriedener Mensch sein zu koennen? Der Umkehrschluss waere also, dass wir gluecklich und zufrieden sind :) Ich muss zugeben: Schlecht geht es uns nicht gerade.

In den gerade vergangenen Osterferien haben wir quasi die ganze Gegend um Chiang Mai herum erkundet. Den weissen Tempel in Chiang Rai bestaunt, die Fuesse in den Mekong gehaengt, uns Drogenschmuggelgeschichten aus alten, angeblich laengst vergangenen Zeiten des Goldenen Dreiecks erzaehlen lassen, die zahlreichen Casinos am Fluss entlang bestaunt (in denen es natuerlich NUR legal zugeht) und einige Tage in Pai verbracht.

Pai ist nur "762 Kurven" von Chiang Mai entfernt und liegt etwas noerdlicher. Als "Aussteiger-Paradies" wurde es bekannt. Das oeffentliche Kiffen war strengstens erlaubt und genug Stoff muss es wohl auch gegeben haben. Heute ist das oeffentliche Kiffen strengstens untersagt und alles was es dort gibt ist ein Hotel nach dem anderen. Gross angepriesen wird die Tour rund um die Stadt, fuer die wir uns Mopeds gemietet haben. Eine Katastrophe, sag ich euch!!! Der schlimmste Ausflug!!! Nicht dass manche unter uns Unfaelle gehabt haetten, nein, die Umgebung war einfach nur Schrott. Mini-Wasserfall neben Minibruecke aus dem zweiten Weltkrieg und ein angeblich chinesisches Dorf... So ging es fast den ganzen Tag und ich war mehr als froh, als wir die Rueckfahrt zum Hotel angetreten haben. Das wiederum war richtig schoen: Putzige kleine Huetten (mit Strom und Wasser ;)), idyllisch in einem tropischen Garten gelegen, mit einem leckeren Restaurant.

Gegessen haben wir uebrigens die ganzen zwei Wochen richtig gut. Unser Klassiker, burmesisches Essen stand wieder auf der Karte (wo sonst gibt es so ein leckeres HinLay Curry OHNE zu viel Chili???). Im RiverMarket waren wir zum ersten Mal in diesen Ferien, dafuer dann gleich mehrmals. Die haben da modernes Thai-Essen in Varianten, die eben nicht alltaeglich sind. Mein Lieblingsessen dort ist der rohe Thunfisch mit Sesam und Soyasauce und Chili... das koennte ich jeden Tag essen :)

Uns gehts nicht anders als euch, die Ferien sind wieder vorbei. Obwohl... und geht es doch anders! Songkran, der wichtigste thailaendische Feiertag steht vor der Tuer. Das ist sowas wie unser Silvester und Neujahr. Nur dass es insgesamt 5 Tage dauert und man ueberall in der Stadt mit Wasser vollgespritzt wird. Mit Wasserpistolen, Eimern und was weiss ich. Manchmal wohl auch mit Farebe. Wir werden sehen ;) Da wir dann vermutlich nicht mehr mit de Mopeds fahren koennen, haben wir Wasser fuer die naechsten Tage auf Vorrat abgeschafft und hochgeschleppt. Nachher wird meine Kamera noch wasserdicht verpackt und dann gehts los!
Naechste Woche gibts Fotos. Lasst was von euch hoeren - von Neuigkeiten aus Europa kann ich nie genug bekommen.

Freitag, 29. März 2013

Confessiones

Ich weiss nicht, ob ich schon einmal erwaehnt habe, dass wir hier in CM quasi von (um es neutral auszudruecken) Religion verfolgt werden.
Wir bemuehen uns sehr, dem allen zu entgehen, doch es will einfach nicht klappen. Ironischerweise trifft sich sogar im Haus neben uns die Life Church Thailand (was auch immer das genau ist). Jeden Sonntag findet dort ein richtiggehendes Happening statt. Alle Instrumente werden ausgepackt: Schlagzeug, Gitarre, Klavier - und dann wird gemeinsam losgeschmettert. Sie haben ein paar Klassiker auf Lager, zum Beispiel ihre Halleluja-Version. Das Ganze ist so laut, dass wir uns jeden Sonntag Vormittag fuer ein paar Stunden wie mittendrin fuehlen. Der Schlagzeuger ist gar nicht mal so schlecht, manchmal legt er sogar ein kleines Solo hin.
Wir haben uns mittlerweile daran gewoehnt, ist also alles nur halb so schlimm. Fern schauen, lesen und schlafen funktionieren auch mit Happening nebenan noch ganz gut.
Gestern Abend schauten J und ich bei unseren direkten Nachbarn Adrien und Ashlie vorbei. Ihre Wohnung grenzt an die hintere Seite unserer Wohnung an, eigentlich schlafen wir Kopf an Kopf. Sie gehen morgen, ueber Kambodscha nach Nepal und kommen nicht mehr hierher zurueck. Also haben wir uns verabschiedet.
Wir kamen ins Gespaech und Ashlie fragte mich nach der Schule und danach, ob all diese Vorurteile "deutscher Vater - thai Mutter" wahr seien (sind sie) und ob mich das nicht stoerte. Ist mir egal, aber ich erzaehlte ihr, wie wir von der Religion verfolgt werden. Sie schaute mich mit grossen Augen an, leicht entsetzt, atmete tief durch: "Ich muss dir etwas beichten." "Du bist auch von der Religion?" "Nein, aber..."
Lange Rede, kurzer Sinn: Adrien und Ashlie (sowie viele unserer anderen Nachbarn) dachten seit mehreren Wochen, dass WIR (ihr lest richtig, damit sind J und ich gemeint!!!) jeden Sonntag dieses Happening veranstalten!!! WIR!!! Sie dachten sogar, wir haengen uns richtig in unseren Glauben rein und sind deshalb in der Lage, eine solche Musik zu veranstalten!!!! UND DAS UNS!!!
Deshalb hielten sie es uebrigens auch fuer angebracht, die Gespraeche mit uns im Flur oder Treppenhaus recht kurz zu halten. Nachdem das gestern aufgeklaert war, uebten sie sich auf einmal in Toleranz und versicherten, wir seien keine Freaks, sondern nur hingebungsvolle Anbeter. Wie auch immer - das Ganze brachte uns eine Einladung zu ihrer Abschiedsparty heute und zwei neue Facebookfreunde.

Sonst: Wir sind grad viel unterwegs und erkunden mit unserem Besuch die Gegend. Gestern kamen wir aus Pai zurueck. Es wird gerade immer heisser in CM. Heute morgen im 8 waren es schon 28 Grad. Unser Bad ist eine Sauna.
Viele liebe Gruesse und freut euch ueber jede Schneeflocke oder eisglatte Strasse ;)

Sonntag, 17. März 2013

Thai-Style (3)

Ich will ja nicht leugnen, dass es Manches gibt, was wir von den Thais noch lernen koennen.

Dazu gehoert es, so richtig zu chillen - wo auch immer man in seiner Mittagspause ist, ein Platz fuer ein Schlaefchen gibt es immer. Bei uns in der Schule unter Kollegen beliebt: Die Liege im Erste-Hilfe-Raum. Da wir jetzt aber doch schon einige Mittagspausenunfaelle hatten, haben manche sich - um noch besser chillen zu koennen - ein BESETZT/OCCUPIED- Schild gebastelt. Wahrscheinlich, damit nur die schweren Faelle dort behandelt werden...

Auch wenn wir immer wieder unsere Europa-Rueckfaelle haben und von den banalsten Sachen und Genuessen traeumen (Baguette mit Olivenoel und Meersalz. Getrocknete Tomaten. Kaese mit Brot zum Vesper. Nudeln mit Pilzen aus der Pfanne. Ich koennte ewig weitermachen!), habe wir hier doch auch einige Lieblingsessen gefunden. Mittlerweile koennen wir einen guten gebratenen Reis von einem schlechten gebratenen Reis unterscheiden. Der gehoert aber lange nicht zu den Spitzenreitern.
Platz 1 bekommt eine nordthailaendische Suppe mit dem Namen Kao Soi. Sie besteht aus einer Curry-Bruehe, in der man gelbe Nudeln (bammi luang) und einen zarten, satfigen Haehnchenschenkel findet. Nach Geschmack fuegt man eingelegtes thailaendisches Sauerkraut, rote Zwiebeln, Chilli, Knoblauch und Koriander hinzu. Jaaaaaaaammi!
Ueber Platz 2 koennen wir lebhafte Diskussionen fuehren:
J stimmt fuer ein gutes Suki. Was das ist, fragt ihr euch? Hhhhhmmm...Glasnudeln, Eier druebergeschlagen, Bohnengemuese, Koriander, Huehnchen... mit eben dieser Sukisauce... Echt schwer zu beschreiben! 
Ich stimme fuer in Honig geroestetes Schwein, mit Reis und Gemuese. Man bekommt dazu auch immer eine wuerzige Suppe - perfektes Essen!
Auf Platz drei sind mehrere Sachen, die wir staendig essen und von denen wir (noch) nicht die Schnauze voll haben: gebratener Reis, Huehnchen mit Reis, Curry in verschiedenen Varianten...
Kochen lernen steht auf unserer To-Do-Liste. Wenn ihr Glueck habt, werdet ihr mal eingeladen :)

Dass man von den Thais auch lernen kann, wie freundlich man Leute abziehen und um Geld betruegen kann, wisst ihr ja schon. Aber davon, wie einfach man eine Beziehung beenden und wieder neu starten kann, wisst ihr noch nichts.
Als Farang eine Thai zu bekommen ist schon mal nicht besonders schwer. Wenn dieser erste Schritt geschafft ist, fuehrt man sie aus, laedt sie ein, man versteht sich wahrscheinlich sogar ganz gut. Gleichzeitig sucht die schlaue Thai aber nach einem Farang, der ihr ein bisschen mehr bieten kann. Mehr Geld, ein groesseres Haus, Arbeit fuer sich und ihre Familie... Ist ein solcher Mann gefunden, beendet man die "alte" Beziehung ganz einfach: man meldet sich einfach nicht mehr. Nun laeuft es also in der neuen Beziehung nicht und es stellt sich raus, dass da auch nicht mehr Geld ist. Also, logisch: Zurueck zu dem Alten. Man geht aus, laesst sich einladen, versteht sich auch ganz gut, verbringt Zeit miteinander... Da kann man doch nach zwei Wochen auf die Ideen kommen, bei ihm einziehen zu wollen, oder? Bietet sich ja an. Die Thai spart sich Miete bzw. natuerlich kann sie ihm auch ihr Haus fuer einen billigen Preis vermieten. Nun stellt dieser bloede Auslaneder sich aber quer und moechte auf Teufel komm raus nicht seinen Hausschluessel rausruecken oder sie alleine im Haus lassen. Die Suche geht weiter. Hals ueber Kopf "zieht sie aus" und bleibt vom Erdboden verschluckt. Bis der Neue-Neue auf die Idee kommt, dem Alten die Hoelle heissmachen zu wollen... Und so geht es weiter, diese Folge von Verbotene Liebe Nummer 8735. Ich bleibe dran und berichte euch - vielleicht gibt es noch ein Happy End???

Samstag, 9. März 2013

That's the definition of...

... being fucked in the third world.

Man sollte es ja manchmal nicht glauben, was uns hier so jeden Tag passiert.

Wir reden Thai und die Leute verstehen uns einfach nicht. Obwohl wir alles regelkonform aussprechen und betonen, werden wir angeschaut wie ein Auto. J kann ja mittlerweile auch lesen und schreiben, also schreibt er das entsprechende Wort auf. Dieses Wort wird dann auf einmal genau gleich ausgesprochen und betont und vor allem endlich verstanden.

Wir gehen zum Frisör (neben einem Supermarkt für Farangs), nehmen Platz, J neben mir. Auf einmal höre ich schon den Rasierer summen, während meine Haare noch mit Wasser besprüht werden. Im nächsten Moment fällt meine halbe Haarpracht neben mir auf den Boden - still und heimlich hat der Gute die Schere gezückt. Das Ergebnis: Wir haben beide viiiel kürzere Haare als wir wollten (vor allem ich). Ganz schlimm sehen wir aber auch nicht aus, aber ich kann euch sagen: Uns führt es nur noch zu den teuersten Frisören der Stadt.

Erinnert ihr euch an die Klassenfahrt? Ein Mädchen sprang kurzfristig ab (was in Deutschland ja auch gar nicht möglich wäre), auf jeden Fall hätten wir noch 30% zurückbekommen sollen. Während der Klassenfahrt hat sich mein Kollege ein bisschen mit unserem Tourplaner angelegt (und zwar völlig zu Recht in deutschen Verhältnissen gedacht - in Thaiverhältnissen hätte das allerding nur Lächeln und Nicken bedeutet). Also versuche ich erst, das Thema einfach vergessen zu lassen, mein Kollege lässt nicht locker, also telefoniere ich unserem Planer hinterher. Er ruft zurück: "Nee, das Geld könnt ihr vergessen. Der war nicht freundlich und ich verdiene wenig, ihr verdient schon". Ob erklären, schimpfen, vernünftig mit ihm reden was bringt? Die Antwort könnt ihr euch denken.

J hat Thaiunterricht bei Kruuh Kung. Sein Trip nach Laos kam ihm dazwischen, in der nächsten Woche eine Vertretungsstunde (für mich, wegen meiner Grippe) und seine eigene Grippe. Macht normalerweise überhaupt nichts, man kann absagen und die Stunden im nächsten Monat nachholen. Normalerweise. Bei J ist das natürlich nicht so, der muss die ausgefallenen Stunden zahlen. Das Ergebnis: Er hört jetzt ebenfalls auf mit Thai und wir machen gemeinsam einen Onlinekurs. Den lädt man sich einmal für 70 Euro runter und hat ihn dann, wann immer man möchte, ohne dass er noch mehr Geld von uns will.

Leute, wir werden nur gerippt. Es ist echt zum Haare raufen, Mäuse melken, ... - sucht euch was aus. Ja, wir gewöhnen uns daran und regen uns auch nicht mehr stundenlang auf, aber ich sag euch: Es macht keinen Spaß!

Ich will es ja nicht nur schlecht reden, es gibt Sachen, die Spaß machen: Wir waren Elefantenreiten und Raften. So richtig mit Stromschnellen und von einer Seite auf die andere springen. "Unseren" Elefanten haben wir Süßer Schatz getauft. Süßer Schatz war verfressen und hat die ganze Zeit seinen Rüssel zu uns nach oben gestreckt, um noch mehr Bananen zu bekommen. Bis die Bananen alle waren ;) 

Sonntag, 17. Februar 2013

Chaos in Laos ... und in Chiang Dao

Die letzte Woche hielt mehrere Ueberraschungen und out-of-town-trips fuer uns bereit.

J musste nach Laos, um sein Visum zu aendern (viel zu kompliziert, um euch das zu erklaeren, aber wer denkt, die Deutschen seien buerokratisch und legten ihren Zuwanderern Steine in den Weg, die sollen doch mal hierher kommen). Ueber Nacht hin, Probleme beim Grenzuebretritt und als er endlich auf der Botschaft war, fehlten ihm drei Dokumente. Wie auch immer, am naechsten Tag konnte das geklaert werden und er konnte sich mit allen moeglichen expat-Gespenstern beschaeftigen, die sich auch in VienTian rumtrieben. So zum Beispiel O, das australische Herzblatt meiner Mallehrerin, 22. Was auch immer dieser Typ in seinen jungen Jahren verbrochen hat - irgendwas haelt ihn hier zwischen Thailand und Laos fest, wo er je nach aktuellem Visum wohnt. Besonders geren berichtet er von illegalen Grenzuebertritten und aktuellen girlfriends und ihrem Ablaufdatum. Warum dann meine Mallehrerin auf ihn steht? Vielleicht hat er Geld?

Waehrenddessen war ich zur Klassenfahrt in Chiang Dao, nicht weit weg von Chiang Mai. Mit unseren 15 braven Kindern lief alles problemlos und machte sogar Spass. Ich haette vorher mal wissen sollen, dass die thailaendische SIM in Laos nicht funktioniert, denn laenger als einen Tag nichts von J zu hoeren hat mich doch in immense Panik versetzt. Trekking (uebrigens, Leute, nachdem es auch bei diesem Trek ewige Zeiten nur bergauf ging, ich kann euch versichern: das war mein letzter Trek! Keine Lust mehr!) und Kayakfahren haben mich abgelenkt. Beim Kayakfahren war ich ziemlich ueberrascht, dass es sich als richtige Arbeit herausstellte und sogar die Kinder selbst paddeln mussten ;)

Donnerstagmittag haben wir uns wieder in Chiang Mai eingefunden. Seit unserer Ankunft drehte sich alles nur um mich - eine heftige Grippe hat mich erwischt und was am Donnerstag noch harmloses Fieber war hat uns die Freitagnacht ziemlich auf Trab gehalten (um es positiv zu formulieren. Man koennte auch sagen; wir waren in der Fieberhoelle). Am Samstag im Krankenhaus (nur um zum Arzt zu gehen, keine Sorge) wurde dann ein Influenza A - Virus festgestellt und jetzt bin ich eine Woche zum Zwangsurlaub zuhause. Das Fieber hat aufgehoert, wie ihr hier seht, wackelig bin ich noch auf den Beinen und muss mich alle naselang umziehen, aber ich waere natuerlich viel lieber in der Schule. Krank alleine zuhause OHNE Fernseher - laaaaaaaaaangweilig!!!