Montag, 30. Juli 2012

Von Wararot zu Kruh Kung

Leute, Leute, Leute, in den letzten Tagen ist so einiges passiert.
Am Samstag - das erste Mal mitm Moped richtig in die Stadt - zum Wararot Market, wo man ALLES bekommen kann. Sämtliche Gegenstände aus Plastik, die man sich vorstellen kann. Klamotten. Schuhe. Deko für buddhistische Altare. Und: Essen!!! Alles! Manches hab ich noch nie gesehen, manches sieht sehr lecker aus, anderes wiederum möchte man mit 10 Meter Abstand betrachten. Vieles wird dort frisch zubereitet. Ich konnte beobachten, wie auf drei kleine runde heiße Platten eine blaue Teigmasse  gestrichen wurde, unter einer Haube verschwand und als kleiner grüner Crêpe wieder zum Vorschein kam. Dieser Crêpe wird dann noch mit einer undefinierbaren Masse gefüllt, kunstvoll mit einem Plastikspatel zusammengeklappt, et voilà, was auch immer es ist. Probiert habe ich es (noch) nicht. Probiert habe ich später etwas anderes. Etwas, das Mango genannt wurde (vom Verkäufer auf Nachfrage bestätigt) und auch aussah wie eine Mango. Gestunken hat es allerdings wie Käsefüße und geschmeckt hat es wie zwei Wochen alter Fisch - da hatte ich allerdings schon ein ganzes Stück im Mund (Fehlkauf #1). Überzeugt euch selbst von der falschen Mango, ich füge nachher ein Foto an. Fehlkauf #2 war eine Fanta, zumindest hätte es Fanta sein sollen, es war eine grüne, zuckersüße Zuckerbrühe - erwähnte ich schon die grüne Farbe?

Mein Soll an Fehlkäufen ist also erstmal gedeckt und am Sonntag sind wir wieder in die Stadt, diesmal auch schon mit etwas besseren Orts- und Wegkenntnissen. Zuerst haben wir uns zwei kleine Tempel angeschaut. Der erste war sehr klein und ruhig. Kleine Hütten zum Ausruhen lagen an einem kleinen See voller Teichrosen, die Atmosphäre war sehr ruhig und inspirierend. Der zweite war im Vergleich ziemlich groß und ist für das viele Gold bekannt, mit dem er behängt ist. Das Gelände ist weitläufig, neben einem großen Tempel, in dem ein stehender Buddha ist, gibt es weitere kleinere Tempel (für Mönche?). Es gibt noch einen liegenden Buddha, der gerade ins Nirvana kam und selbst bei seinem Tod nur an seine Mönche denkt. Buddhisten denken nämlich nie an sich selbst, nur an andere. Deshalb musste sich ein andererer, junger, hübscher Mönch fett fressen. Er wurde immer mit Buddha selbst verwechselt und konnte die Verantwortung für diesen Ärger nicht mehr ertragen. Daran schuld sein, dass andere sich streiten! Lieber her mit Pommes und Burgern :)
Das Hauptziel war allerdings der Sunday Walking Market - ebenfalls sehr berühmt, doch nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Einheimischen. Klamotten sind allerdings eher für Backpacker und schlanke Thais ausgelegt. Die Vielfalt an Getränken, Gerichten, Fußmassageangeboten war allerdings enorm. Mitten im Trubel tat die Fußmassage richtig gut. Über den Straßen in der Innenstadt finden sich zahlreiche Lautsprecher. Man hörte eine Ansage und auf einmal schien das Leben still zu stehen, alle froren ein, blieben stehen und verharrten nahezu in ihrer Pose. Wer saß, stand hastig auf. Ein  Lied ertönte. Als es zu Ende war, löste sich das Standbild auf.
Eine andre thailändische Sonderheit, wo ich schon dabei bin: zur Gartenarbeit braucht man Feuer. Fragt nicht, kann ich euch nicht erklären.
Heute morgen hatte ich nun also meine erste Stunde Thai-Unterricht. Somit war ich endgültig aus touristischen und europäischen Stadtteilen draußen und quasi mittendrin im thailändischen Leben. Kruh Kung hat ein Büro, in dem sie unterrichtet. Wohnen tut sie allerdings in einer Art Holzhütte weiter hinten auf dem Grundstück. Ich glaube, da wohnen auch noch ein paar Personen mehr. Im Unterricht ging es erstmal nur um Aussprache und dann um einfache Sätze. Wie heißt du? Ich heiße Anne. Was ist das? Das ist ein Stift. Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht was das ist. Am schwierigsten sind die verschiedenen Tonhöhen: mittel, hoch, niedrig, fallend, steigend. Überlege ich, funktioniert es nicht richtig, doch instinktiv verläuft es ganz gut. Wen wunderts, sogar im Thailernen bin ich ein Naturtalent :) Kruh Kung dachte sogar, ich hätte schon Unterricht gehabt :) Diese Woche habe ich jeden Tag zwei Stunden, das heißt: jede Menge Hausaufgaben!
Trotz den Hausaufgaben: Es fängt wirklich an, Spaß zu machen. Im Land des Lächelns wird zwar bei weitem nicht nur gelächelt - vor allem nicht mit meinem Heimweh - aber hier ist viel Schönes versteckt.

Freitag, 27. Juli 2012


5A8 ist also meine "Adresse", auf Thai steht auf den Schildern anscheinend muu (für Mubaan?) und soi, das heißt Straße, Zahlen sind zum Glück gleich. Ob Post hier ankommt? Ich scheine noch ne andere, richtige Adresse zu haben und es hängt hier auch ein klappriger Briefkasten. Rechnungen müssen ja ankommen, oder? Wobei die Stromrechnung auch wieder extra in ein kleines Kästchen am Tor geschickt wird. Post wird also noch ne Überraschung :) 
Auf dem anderen könnt ihr das Haus ein bisschen von außen sehen, auf der linken Seite gibt es keine Nachbarn, dafür umso mehr Freiraum für laute Grillen und andere seltsame Viehcher, die loslegen, sobald es dunkel wird (also um 7). Schräg davor wird gerade gebaut, aber alles von Hand - mal sehen, wie lange das noch dauert. Wenn keine Bauarbeiter da sind, wird die Baustelle zum Kinderspielplatz. Ständig purzeln die dann von irgendwelchen Leitern runter und ich sitze hier und frage mich, wie die das ohne Genickbrüche und Platzwunden überleben - und die heulen nicht mal!!! 
Auf der anderen Seite wohnt eine dreiköpfige Familie mit Baby (ich bin hier sowieso im Familienparadies gelandet - die Stadt ist so weit weg! Vielleicht ziehen wir irgendwann noch um? Natürlich mit Platz für Gäste!), die manchmal ganz neugierig rüberschauen. Am Montag hab ich meine erste Stunde Thaiunterricht bei Kruuh Kung, vielleicht geh ich dann mal Hallo sagen... 
Meine Mitbewohnerin Melanie ist mittlerweile angekommen und gerade dabei, ihren Roller abzuholen. Wir sind also bereit, nachher in die Stadt zu flitzen (und auch mal zum abends ausgehen! Oder das Essen in der Garküche zu essen und nicht heimzutransportieren!). Außerdem ist es so gut, in diesem Schloss nicht mehr ständig alleine zu sein, für den Angsthasen in mir ist das natürlich besonders in den Nächten super :) 
Ich vermiss euch! Kommt schnell zu Besuch!

Donnerstag, 26. Juli 2012

Die erste thailändische Woche...

... ist zum Glück bald vorbei^^
Das erste Heimweh hab ich überstanden, die ersten paar Nächte hier in diesem RIESIGEN, im Dunkeln (und um siebens abends ist es bereits stockdunkel) ganz schön grusligen Haus zum Glück auch. Ab morgen wohne ich hier nicht mehr alleine, juhu!
Am Montag hab ich mir schon ein Moped/Roller/motorbike? gekauft, eine klitzekleine, leichte, wendige Honda Icon. Mit der flitz ich durch den regellosen Stadtverkehr und es macht richtig Spaß. Wie das Fahren hier funktioniert, habe ich mir an den anderen Mopedfahrern abgeguckt: An den Ampeln an allen Autos vorbei ganz nach vorne stechen. Fahren wo man will - Fahrspuren, wozu? Blinken muss man nicht, aber kann man (bzw. ich nicht, weil ich nicht weiß, wie der Blinker funktioniert).
 Die Wege sind hier alle superlang. Zu Fuß gehen geht eigentlich gar nicht und wie ein Fahrrad in diesem Verkehr funktionierte, weiß ich auch nicht. Mein Mubaan ist entfernt von der Innenstadt, aber diese weiten Entfernungen scheinen hier normal zu sein.
Und, ein echter Erfolg: Ich hab Internet zuhause! Obwohl die Verständigung nicht gerade zu den einfachsten Dingen gehört.
Englisch spricht im Prinzip niemand. Sprechen, das heißt: ganze Sätze bilden und die Wörter richtig aussprechen. Also nein, englisch funktioniert nicht. Hände und Füße helfen immerhin in der Garküche weiter. Seit ein paar Tagen gehe ich immer zu derselben Garküche in der "Fressmeile" vor meinem Mubaan - dort hängen alle Gerichte auf englisch aus, mit Preisen, ich muss nur draufzeigen und das Geld bereithalten. Das Essen gehört bisher zu den großen Pluspunkten, auch wenn ihr es nicht glauben könnt: ich esse richtig scharf! Aber wahrscheinlich kann sich auch niemand von euch vorstellen, wie ich mit dem Moped rumdüse :)
In die Innenstadt hab ichs noch nie geschafft. Eigentlich wollte ich heute längst unterwegs sein, aber jetzt sitz ich hier zuhause und warte auf ein Bett, das für meine zukünftige Mitbewohnerin gebracht werden soll. Genug DVDs und Bücher hab ich ja :)
Bilder kommen bald!