Sonntag, 18. November 2012

Unterwegs


 So, da hab ich es nun endlich geschafft, ein paar Leute kennen zu lernen zum Abhaengen. Noch dazu ziemlich coole Leute, wie ich bemerken darf.
Allen voran Cherry (ihr lest richtig, das ist ihr Spitzname. Hab ich euch schon erzaehlt, wie die Sache mit den Spitznamen funktioniert? Jedes Kind bekommt sofort nach der Geburt zusaetzlich zu seinem richtigen Namen einen Spitznamen, damit es nicht von den boesen Geistern geholt werden kann. Die werden ganz schoen clever ausgetrickst, diese boesen Geister!). Sie spricht richtig gut Englisch, unterrichtet das auch, war schon ein Jahr in den Staaten und lebte auch eine ganze Weile in Japan. Sie beruhigt mich immer damit, dass sie weiss, wie es ist, wenn man neu wohinkommt. Ausserdem putzt sie gerne, wenn sie gestresst ist.
 Dann waere da noch Jack, der zuerst kein Ton rausbrachte, weil er sich nicht traute, Englisch zu reden. Dann machte er denn Mund auf und hat mich gleich ordentlich aufgezogen - wie immer hab ich nicht kapiert, dass es Witze warn und hab ihm alles abgenommen, was er erzaehlt hat.
Zu guter Letzt gibt es Poupee (Nickname - von seiner Schwester ausgesucht! Die fand wohl Gefallen an ihm als kleine Puppe!). Er liebt den Schwarzwald, weil der Herbst dort so schoen ist und man in aller Ruhe im Wald sein und die bunten Farben zeichnen kann. Er kommt staendig mit neuen franzoesischen Woertern an, damit ich kontrolliere, ob er sie richtig ausspricht. Franzoesisch findet er naemlich richtig schick.
Sie schmeissen eine Kunstschule und, um es schrecklich pathetisch zu formulieren, sie muessen sich gegen diese widerspenstige thailaendische Kultur durchsetzen, die fuer alles Regeln definiert. In ihrer Kunstschule gibt es aber keine Regeln - was die Kunst betrifft! - und die Kinder sollen machen koennen, was sie wollen. Deshalb bieten sie ihnen ein breites Spektrum an Moeglichkeiten - Bleistiftzeichnungen, Kohle, drucken, Digitales, Aquarelle, Comics, Traditionelles...
Das Lampion-Geruest: Bambus-Staebe
Naechste Woche steht Leukrathong an, das Lichterfest - einer der wichtigsten traditionellen Feiertage. Lampions und Lichter laesst man auf den Fluss Ping rausschwimmen, bis sie irgendwann in den Himmel steigen. Warum? Um boese Geister zu vertreiben, natuerlich! Lampions sind also besonders wichtig fuer Leukrathong. Deshalb waren wir in einem Laden, in dem Lampions hergestellt werden. Um zu zu schauen und selber zu basteln. Das war richtig spannend. Aber einiges koennt ihr ja selbst sehen.
Das Geruest ist fertig - nun wird der Lampion geklebt


Was auf und um das Lampiongeruest geklebt wird, ist Geschmacks- und Verwendungssache. Wird der Lampion zur Dekoration in Restaurants benutzt, wird er entsprechend anders gestaltet, als ein Lampion, der in einem Tempel aufgehaengt werden soll. Egal ist auch, ob Stoff oder Papier benutzt wird. Wird aber Papier benutzt, dann feinstes Saa-Papier. Dieses Papier spielt hier im Norden schon lange eine grosse Rolle und wird handgemacht. 
Farbe und Groesse sind ohne Bedeutung, doch es gibt natuerlich prachtvolle Lampions und prachtvollere. Soll ein Lampion besonders schoen sein, wird er reichlich verziert, oft mit wunderschoen gestanztem goldenen Papier.

Die Kinder schneiden und kleben
 


So sieht ein verlassener Arbeitsplatz aus. Zwar bekam der Laden gestern morgen eine Bestellung von 500 Stueck rein, die bis zum Abend fertig sein musste, aber das fleissige Klebebienchen hatte zwischendrin mehr Lust auf Pause. Diese Bestellung war auch der Grund, weshalb wir noch nicht taetig werden konnten. Wir koennen jederzeit wieder vorbei und selbst Hand anlegen, doch wir werden warten, bis Leukrathong vorbei ist. Damit uns nicht wieder eine 500-Stueck-Bestellung in die Quere kommt ;)
Die andere gute Sache: Thaifreunde bringen dir Thai bei ;) Neben jeder Menge neuer Woerter hab ich auch einen Zungenbrecher zum Ueben mit nachhaus genommen: Ich reite das Pferd damit ich komme um den Hund zu sehen. Pferd, Hund und kommen heisst naemlich alles "maa", nur mit jeweils einem anderen Ton. Diese verflixten Toene sind immer noch unglaublich schwer! Einen Rap zum Bestellen von Huehnchen und Reis (heisst auch fast das Gleiche!) haben sie mir auch beigebracht ;)
Ich freu mich also wie ein Koenig auf naechste Woche. Leukrathong steht an, ausserdem fang ich naechste Woche selber Aquarellmalen an - unter fachmaennischer Aufsicht, versteht sich.
Lasst mich auch hoeren, wie es euch ergeht. Gruesse aus der Fremde!

Sonntag, 4. November 2012

Bitte LACHEN!

Lachen ist gut fuer die Gesundheit. Lachen setzt Endorphine frei, Endorphine machen gluecklich. Lachen macht also gluecklich. Egal, ob es "ernst" ist oder nur ein gespieltes, unechtes Lachen ist. Unechtes Lachen setzt die gleichen Vorgaenge im Koerper in Bewegung wie echtes Lachen. Lachen in jeder Form macht also gluecklich.
Lachyoga wurde von einem indischen Arzt erfunden (Betonung bitte auf "ein echter Mediziner!"), der, als er rausfand, dass Lachen gluecklich macht, eine Witzegruppe initiierte, die sich jeden Tag traf. Nach einer Woche wusste allerdings keiner mehr einen Witz, der nicht frauenfeindlich ist. In der Gruppe waren doch auch Frauen. Etwas Neues musste her - hier kommt die Frau dieses indischen Arztes ins Spiel, zufaellig Yogalehrerin. Zusammen entwickelten sie verschiedene Uebungen, et voila!
Lachyoga kombiniert verschiedene Atemuebungen und -techniken mit Lachen - zuerst nur Laute (Ha! Ha!), die mit jedem kraeftigen Ausatmen "ausgestossen" werden, daraus wird dann eine Folge dieser Laute, die meist in einem richtigen Lachen enden.
Beim Lachyoga soll man froehlich sein und wenn man es nicht ist, muss man es werden. Kindisch sein ist ausdruecklich erlaubt! Spiele sind also ein wichtiger Teil des Lachyoga: der lachende Pinguin, die lachende Kakerlake, der lachende Elefant, der Lachzug...
Nach jeder Atemuebung, nach jedem Spiel, nach jedem Lachen klatscht man die Haende ueber dem Kopf zusammen und ruft "Very good, very good, yeahhhhhh!" - spaetestens dann lacht man tatsaechlich.
Lachyoga soll aber auch dabei helfen, mit Problemen umzugehen. Wer moechte, kann also eins oder zwei oder noch mehr seiner Probleme mit allen teilen. Das Problem wird in die Mitte geworfen, aufgehoben, weit weit weggeworfen und ausgelacht. Um danach wieder an die froehlichen Seiten des Lebens zu denken, folgt eine Lachmeditation. Anders als beim "normalen" Meditieren geht es nicht darum, seinen Kopf auszuschalten, es ist voellig egal, ob und an was man denkt. Hauptsache, man atmet richtig (bis ruuuuunter ins Zwerchfell, damit der ganze Kugelbauch bewegt wird) und faengt an zu lachen.
Wenn ihr euch also fragt, ob ich verrueckt werde - vielleicht, aber es macht echt Spass ;)