Montag, 13. August 2012

Das Ende der Freiheit...

... morgen geht die Schule los! Musste sogar schon gestern anfangen zu arbeiten :)
Letzte Woche war vollgepackt mit einem Einstiegswochenprogramm, also Kulturkurs (keine Gehirnwäsche, sondern Unterricht in thailändischer Kultur), Kennenlernkaffee (vielleicht ein kleines bisschen versuchte Gehirnwäsche), Kennenlerndinner, Dienstbesprechung 1, Dienstbesprechung 2, Dienstbesprechung die soundsovielte...
Am spannendsten war da noch der Kulturkurs. Angefangen bei der Frage: Wie begrüße ich richtig? Also: Man legt beide Handinnenflächen aufeinander, spreizt den Daumen ab, Fingerspitzen zeigen nach oben, Daumen zum Körper. Mit den Fingerspitzen auf Kinnhöhe darf man Leute im gleichen Alter und Leute, die in der Hierarchie unter einem stehen, begrüßen. Daumen am Kinn, Fingerspitzen hoch an der Nase vorbei - Begrüßung für Leute ÜBER einem selbst. Daumen an der Nase, Fingerspitzen weit nach oben, so werden die absoluten VIPs begrüßt. Wobei die Bezeichnung VIP in diesem Fall Ärzte, thailändische Chefs und Mönche mit einschließt. Der König hingegen ist wieder so VIP, dass der ne ganz eigene Begrüßung hat - falls ich mich richtig erinnere, muss man sich dazu auf den Boden legen. Der König hat auch ne eigene Sprache und ein eigenes Lied und ein paar Feiertage. Heute und gestern stand zum Beispiel der Geburtstag der Königin ins Haus, ein ziemlich wichtiger Tag. Von den anderen kulturellen Besonderheiten liest man auch in den Reiseführern: Fass niemandem an den Kopf. Der Kopf ist das höchste Teil des Körpers und muss geehrt werden. Die Füße sind das niedrigste Körperteil - bloß nie mit den Füßen in die Richtung eines Menschen zeigen! Füße in den Tempeln am besten verstecken und nie, nie, nie mit den Füßen auf Buddha zeigen. Niemals einen Mönch anfassen, geschweige denn, ihm etwas geben. Denn dann muss er ein laaaaaanges Reinigungsritual durchlaufen.
Ganz lustig war auch der Teil des Kurses, der sich mit traditionellen Künsten (Drama) und Tänzen beschäftigt hat, vor allem, weil ein Kanthoke-Dinner Teil des Kurses war. Bei so einem Dinner sitzt man auf dem Boden, das Essen wird auf einem kleinen runden Tisch gebracht, der voll mit kleinen Schälchen und Leckereien ist, die ständig nachgefüllt werden. Frittierte gelbe Nudeln sind echt lecker! Nach dem Essen geht dann eine Bühenshow los, jede Menge Tänze. Nun verstehen die Thais unter "tanzen" oder "ein Tanz" nicht so ganz das, was wir verstehen. Kein Rumgehupfe, kein Arschwackeln, kein Im-Kreis-Drehen und lachen. Jeder Tanz hat eine strenge Choreografie. Ein paar langsame Schritte in einer bestimmten Abfolge und die Hände bzw, auch nur die Handgelenke auf seltsame Art und Weise umeinander rumdrehen. Die Thaichefin von der Schule, die mit uns dort war, hat mich gegen Ende zum Tanzen auf die Bühne gezogen, Hierarchie und so, darf ich nicht nein sagen - peinlich! Aber ich habs überlebt :)
Oh, da fällt mir ein: Entwarnung wegen der Schlange/den Schlangen. Unser Schulschlangenexperte/fan/liebhaber/freak hat hier noch keine giftigen gesehen, und die, die neulich zu Besuch war, war wohl eine liebe kleine harmlose laotische Irgendwas-Natter. Ein anderer hat mir aber gleich geraten, mir nicht nur einen gegabelten Stock, sondern auch noch eine Machete zuzulegen. Damit ich der Schlange den Kopf abschlagen kann, versteht sich. Wobei ich mir noch nicht einig bin, ob es schlimmer ist, dass eine Schlange am Haus vorbeizischt oder dass ich ihr den Kopf abschlage (soweit dass denn überhaupt geht, da könnt ich ja gar keinen Sicherheitsabstand wahren . oder war dafür der gegabelte Stock?) und der dann hier rumkugelt. Hui, jetzt brauch ich neue Bilder im Kopf (es ist nämlich schon wieder dunkel), bevor ich später ins Bett gehe. Buch her - tschüüüüüüs!

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